Ich bin so langsam geworden
Kurz vor meiner Reise nach London fragte mich jemand, ob es denn nicht langsam langweilig werde immer wieder das gleiche Konzert zu besuchen. Dies konnte ich ihm nicht bestätigen. Wenn es tatsächlich immer das gleiche wäre, dann vielleicht, aber so ist es ja nicht.
Und so kann ich auf das Konzert in der Westminster-Cathedral zurückblicken und sagen: So werde ich es wahrscheinlich nicht wieder erleben. Es sind die kleinen Augenblicke zwischendurch, die einmaligen Erlebnisse, die es wert sind immer wieder ein Libera-Konzert zu besuchen. Und natürlich die immer wieder kleinen Veränderungen im Chor zu erleben.
Das gewählte Konzertdatum, der 17. Oktober 2018, lag auf einem Mittwoch. Während der Schulzeit. Und der angekündigte Beginn sollte 20 Uhr sein. Dies bedeutete, dass die Sänger vor dem Konzert einen langen Schultag durchlebt hatten, mit dem Wissen, am nächsten Tag einen solchen wieder vor sich zu haben. Zugleich mussten die Sachen für die Reise nach Japan ja auch schon weitestgehend gepackt sein, denn am Freitag sollte bereits die Abreise sein. Vermutlich auch direkt nach der Schule. So konnte man das Konzert in der Westminster-Cathedral auch als Generalprobe für Japan ansehen. Der lange Tag war dann auch Gegenstand einer der Reden und dem ein oder anderen konnte man diesen dann auch anmerken.
Der Merchandisingstand beschränkte sich diesmal auf Programmhefte und die neue CD Beyond, die ich zwar bereits bestellt hatte, aber natürlich vor Ort auch noch einmal kaufen wollte.
Ein paar Tage vor dem Konzert sickerte eine Twittermeldung von
Matthew Madine durch, mit der er ankündigte, mit der weißen Robe auf der Bühne zu stehen. Dies freute mich sehr und ließ gleichzeitig hoffen, dass auch weitere Jungs, deren Abschied von der Bühne noch nicht allzu lange zurückliegt, mit von der Partie sein könnten.
Und so empfand ich den Blick in das Programmheft diesmal als besonders spannend. Die Liste der Namen schien besonders lang zu sein und ich zählte derer 46. Unter diesen fand ich dann tatsächlich auch
Matthew Madine und
Matthew Jansen, Isaac London, Ciaran Bradbury-Hickey, Alessandro Mackinnon-Botti und
Sam Wiggin. Die „alte Garde“ war also nahezu komplett versammelt, wie schön.
Bei 46 Sängern mussten aber auch ein paar Neue mit dabei sein. Ja, da standen Namen wie Luke
Batteson Dalpiaz, Luca Brugnoli, Laurence Davey, Felipe Jackson und
Frederick Mushrafi, zu denen man noch kein Gesicht zuordnen kann. Nicht dass ich das bei allen anderen so ohne weiteres könnte. Bei einigen klappt es einfach nicht.

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Irgendwann kam unweigerlich der Zeitpunkt, an dem das Konzert beginnen sollte. Konstruktionsbedingt nahmen die Musiker vor der Bühne Platz, was jetzt nicht so überraschend war, da ihre Instrumente dort bereits standen. Für die meisten Besucher dürften sie dadurch nahezu unsichtbar gewesen sein. Unsichtbar wäre wahrscheinlich auch
Robert Prizeman gerne gewesen.Ich selber hatte mit ihm noch gar nicht gerechnet, aber einsetzender Applaus verriet, dass er sich gerade auf dem Weg zum Dirigentenpult befand. Offensichtlich war Robert etwas überrascht, drehte sich dann zum Publikum, verneigte sich und nahm schließlich Platz. Die obligatorische Ansage ertönte und das Licht ging aus, ging doch nicht aus, ging dann doch aus.
Das Programm verändert sich ja nicht so schnell und aus dem Programmheft war mir ja auch schon bekannt, was jetzt kommen sollte.
Mysterium. Schöner kann ein Konzert eigentlich nicht anfangen, vorausgesetzt man spielt das Lied auch aus.
Mit den ersten Instrumentenklängen betraten die Sänger langsam die Bühne wobei sich einer gleich von der Gruppe abseilte und kurze Zeit später auf der Empore wieder erschien. Dies war
Leo Barron. Meine anfänglichen Befürchtungen aufgrund der Erfahrung aus Ely waren unbegründet.
Libera sang das
Mysterium in voller Länge, wodurch es seine volle Wirkung entfachen konnte.
Leo wurde an seiner erhöhten Position links hinter dem Chor angestrahlt und sang die hohen Tonfolgen mit einem sanft abschließenden „Alleluia“. Ein Lied, bei dem man etwas warten muss, bevor man mit dem Beifall beginnt. Dieser war jedoch gar nicht vorgesehen, denn nach einer minimalen Pause erklangen bereits die Instrumente für das folgende Lied. Ein Glück, dass man sich auch von holländischer Seite aus mit dem Klatschen Zeit gelassen hatte. Die gezupften Violinen bedeuteten den Anfang von
Joyful, Joyful, zu dem die Sänger schnell eine andere Formation einnahmen.
Leo jedoch hatte einen besonders weiten Weg, fand aber auch schnell seinen Platz in der bereits singenden Formation.
Joyful, Joyful, da es ein Lied ohne Solisten ist, kommt es bei allen Konzerten sehr ähnlich rüber und so war es auch diesmal ein „fröhliches“ Lied mit der üblichen Intensität, vor allem dann, wenn sich der Chor direkt dem Publikum zuwendet.
Einer Eröffnungsrede von
Peter und
Joseph folgte
The Prayer, bei dem der Chor wie immer kniete.
Daniel White jedoch stand als Solist vor dem Publikum und sang seinen Part, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Das mag für die letzten Monate sogar zutreffen. Während ich ihn so singen sah, kam mir der Gedanke, dass Daniel irgendwie eine gewisse Ähnlichkeit mit
Aled Jones hat. Nicht nur vom Gesicht her, auch wie er auf der Bühne steht. Ich möchte das jetzt aber nicht genauer hinterfragen. Anders als Daniels Vorgänger, so meine ich zumindest aus der Erinnerung heraus, faltet
Daniel bei
The Prayer nicht die Hände.
Das
Ave Maria von
Prizeman schloss sich an, wiederholt von
Merlin bravourös vorgetragen. Doch der Stimmbruch naht.
Benedict Bywater hatte noch einen kleinen Part in dem Lied, aber ich kann mich nicht mehr an die Stelle erinnern.
Zu
Stay with Me trat ein neuer Solist in die Mitte. Völlig unerwartet. Erst als ich nach dessen Namen suchte bemerkte ich, dass es
Oliver Mycka war, nur die Haare waren deutlich gestutzt. Merkwürdigerweise dachte ich noch zwei Tage vor dem Konzert, als ich selber einen dringenden Friseurtermin hinter mir hatte, „irgendwann wird auch
Oliver mal auf die Idee kommen die Haare kürzen zu lassen“. Ich ahnte nicht, dass es schon so weit war. Aber es geht ja um seine gesanglichen Qualitäten und die waren vorhanden. Bei mir hat es
Stay with Me live allerdings immer ein wenig schwerer, da die in aller Hinsicht perfekte CD-Version vom Album Free zu meinen absoluten Lieblingsliedern gehört und daher als Maßstab im Kopf allgegenwärtig ist. Aber alles gut
Oliver, ich war durchaus zufrieden. Die Vokalisen soll wohl
Samuel-Francis Collins beigesteuert haben, ich selber habe da nicht darauf geachtet.
Victor Wiggin und
Alexandre Menuet hielten eine Rede und kündigten das nächste
Ave Maria an. Nur eines davon stand im Programmheft, aber es war fast anzunehmen, dass auch ein zweites zu hören sein würde. Dies war dann
Caccini's Ave Maria und
Leo Barron sollte der Solist sein. Zuvor begann der Chor (oder ein Teil) ohne instrumentale Begleitung mit der Einleitung. Für einen Solisten ist dieses
Ave Maria sicher nicht das einfachste Lied, zumal noch recht lang, und
Leo war sichtlich erleichtert, als er seinen Part erfolgreich beenden konnte. Nicht immer war seine Stimme auf den Punkt da, manchmal schienen Teile von Wörtern zu fehlen. Natürlich kann ich nicht ausschließen, dass das Mikro nicht ganz in Ordnung war.
Eines der Lieder, auf das ich mich besonders gefreut hatte, war
In Paradisum. Nachdem ich es nun schon diverse Male über YouTube gehört hatte, nun wieder einmal in der Liveversion. Wie erwartet war
Rocco der Solist, in Teilen unterstützt wurde er von
Oliver Watt-Rodriguez. Es ist eines der Lieder, die gefährlich sind, bei denen es passieren kann, das es zu schrill wird.
Rocco meisterte den schwierigen Part am Anfang, wo er ja bereits mit recht hohen Noten einsteigen muss um sich kurze Zeit später noch einmal zu steigern, ohne Probleme und blieb auch das ganze Lied über die Ruhe selbst.
Es folgte
How Greath Thou Art mit
Oliver Watt-Rodriguez als Solisten. Seine Stimme werden wir sicher noch häufiger hören, denn eine solche Stimme muss ein fester Bestandteil der aktuellen / kommenden Libera-Generation sein.
Koji und
Daniel hielten die nächste Rede und bereiteten damit das Publikum auf die bevorstehende Pause vor.
Daniel zeigte dabei auch richtiger Entertainerqualitäten, als er erzählte erzählte, dass die in der Pause aufpassen müssen nicht ihre blütenweißen Roben zu beschmutzen und dabei wie in einer Waschmittelwerbung seine Robe präsentierte.
Koji hatte zuvor noch seinen Bruder vorgestellt, dabei wieder nicht ganz da hingezeigt, wo er eigentlich stand.
Taichi war gar nicht zu sehen, also sprang er kurz hoch und winkte während des Springens.
Und damit kommt der Sprung zu
Voca Me. So ganz habe ich mich an die neue Version noch nicht gewöhnt. So kam es ein paar mal vor, dass ich gedanklich das Lied anders fortsetzte als der Chor und gleichzeitig fragte ich mich, wie schwer es wohl einem Sänger fällt, eine gewohnte Version durch eine andere zu ersetzen. Das wichtigste Element des Liedes, die finale Vereinigung der Stimmen war dann aber unverändert und ohne dies wäre es dann wohl auch nicht mehr
Voca Me. Gänsehaut! Leo sang hier übrigens die Vokalisen.
Orinoco Flow bildeten den Abschluss der ersten Hälfte. Irgendjemand, der neben mir saß, sagt häufiger „Ich mag keine Veränderungen“. Ich bin da etwas aufgeschlossener, aber diesmal mochte ich sie auch nicht. Mir fehlte die Intensität des Liedes und die merkwürdige Betonung bzw. Aussprache bei „Sail Away“ brachte bei mir die ungeliebte Version von den Celtic Women in Erinnerung.
Die Pause verging und es wurde Zeit für Hälfte zwei.
Libera kehrte zurück, zwei Sänger erklommen die Empore und es kam einer der unvergesslichen Augenblicke. Den jungen Sängern war die Pause nicht lang genug, oder sie hatten keine Lust mehr. Jedenfalls knieten sie sich hin und gaben das gesamte nächste Lied über keinen Mucks von sich. Nein, das ist natürlich Quatsch. Ich würde es gerne so beschreiben, dass man die Wirkung in der Kathedrale nachempfinden kann, aber das schaffe ich nicht. Das
Lamentione, oder besser
Lament, wurde von den älteren Sängern angestimmt, während der nicht beteiligte Teil des Chores kniete. Und wie ich schnell feststellen konnte, hatten die tiefen Stimmen bei diesem Lied eine besondere Wirkung. Atemberaubend schön und als besonderer Kontrast erklangen die Stimmen von Leo und Benedict, die von der Empore die Vokalisen sangen. Dass man fast vergisst zu atmen, das hatte ich schon einmal erlebt. In St. Georges, als
Joshua mit 18 Jahren noch ein Solo sang. Hier war es wieder soweit. Die älteren Sänger waren also nicht nur als Backgroundstimmen für das Konzert bestimmt,
Robert Prizeman hat
Lament als ihr eigenes Stück auserkoren. Dieses Lied zeigte, dass
Libera nicht nur mit den hohen Stimmen funktioniert. Ob man es in dieser Weise noch einmal erleben wird?
Der Solopart von
Alessandro verriet, dass er auch eine tolle Männerstimme hat (oder bekommt). Neben
Alessandro, den beidem
Matthews, Ciaran, Isaac und Samuel waren wohl noch
Gabriel, Alex M., Alex G., Camden, Adam, Marc und
Taichi beteiligt. Habe ich irgendwo gelesen.
I am the Day schloss sich direkt an, wobei drei Solisten, das Flüstertrio bildeten.
Dominik, Peter und Oliver Mycka. Es ist immer interessant, wie manche Sänger von einem „Statisten“ zu einer „Hauptperson“ mutieren. Das ist jetzt etwas übertrieben, da es beides im Chor nicht gibt. Aber manch einen nimmt man erst nicht war, dann kommt die erste kleine Solorolle und dann ist es irgendwann eine der führenden Stimmen im Chor. So hatte ich bei
Peter und
Oliver schon nicht mit Solorollen gerechnet. Dominik könnte einer der nächsten Hauptsolisten werden. Alle drei meisterten ihren Part hervorragend. Das Wechselspiel zwischen hoher und tiefer Stimme (Ruf und Antwort?) übernahmen wieder
Leo und
Alexander Montoro. Dies ist z.B. eine der Stellen, auf die man meist gar nicht richtig achtet, wo man zwar die Stimmen bzw. Töne hört, aber gar nicht wirklich realisiert, dass sie gesungen werden. Geht mir zumindest so.
Cassius und Tadgh hielten einer nette Rede über die Reisen von
Moose und seinen Twitter-Account. Übrigens sind die Haare von
Cassius nun deutlich länger, aber man erkennt ihn noch. Gut, Reisen waren das Thema und die großen Entfernungen. Was passt als nächstes Lied dann besser als
From a Distance? Natürlich vorgetragen von
Merlin.Wo sonst
Alex Gula stand, da stand nun
Victor. Kaum zu glauben, aber er ist der neue
Wayfaring Stranger. Aber irgendwie auch nicht überraschend. Denn 2014 hatte sein Bruder
Sam Wayfaring Stranger das erste Mal präsentiert.
Eimear McGeown leitete das Lied mit einem Flötensolo ein, wobei aufgrund der örtlichen Gegebenheiten ein Verbleib von ihr auf der Bühne sicher besser gewesen wäre.
Victor verfügt ebenso wie seine Vorgänger über eine etwas mysteriös erscheinende Stimme, welche hervorragend zu dem Charakter des Liedes passt.
Wayfaring Stranger ist auch eines der Lieder, bei dem die Choreografie immer etwas Besonderes ist und im Zusammenspiel mit dem Aufbau des Liedes eine verstärkende Wirkung bringt. So am Anfang, als die Sänger in V-Form standen und sozusagen den Weg bildeten, durch den der von hinten angestrahlte Solist dann langsam nach vorne schritt und für viele Zuschauer erst auf den letzten Metern seines Weges sichtbar wurde. Besonderes Highlight dieses Liedes mit vorprogrammierter Gänsehautgarantie war dann aber wieder die Stelle gegen Ende des Liedes, als sich der Chor zu einer Einheit zusammenschloss und sich gleichzeitig die Intensität bis zum Höhepunkt steigerte, bevor es dann schließlich ganz sanft ausklang. Wahrscheinlich habe ich es schon öfter geschrieben, es fasziniert mich immer wieder, wie Lieder zwischendurch fließend ihren Charakter ändern, ohne dass man irgendwelche Sprünge wahrnimmt. Man hat das Gefühl langsam emporgehoben und später wieder sanft abgesetzt zu werden. Bei anderen Liedern, die ihren Höhepunkt am Ende haben, da bleibt man dann gleich oben.
Peter leitete im Anschluss die Rede über die Herkunft verschiedener Sänger und stellte sie im Anschluss mit den entsprechenden Nationenzugehörigkeiten noch einmal vor. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber mir war so, als hätte er
Mathias mit
Matthew vorgestellt.
Sechs Lieder habe ich noch vor mir. Wenn ich das halb erschöpft beim Schreiben des Berichts feststelle, dann heißt dies noch einmal zusammen nehmen und weiterschreiben. Im Konzertsaal (bzw. in der Kirche) ist der Effekt ein anderer. Nur noch sechs Lieder? Dann ist das Konzert zu Ende? Und wie denken in dem Moment die vielleicht schon an der Müdigkeitsgrenze befindlichen Sänger? Wir werden es nicht erfahren.
Die neue Version des
Sanctus liebe ich wegen des neuen Teiles, der aus der von mir favorisierten Melodie aus dem
Sanctus II (Luminosa) besteht. Bevor man jedoch an der Stelle ankommt kann man auch das Gefühl haben, dass es aus vier nicht ganz miteinander harmonisieren Teilen zusammen gefügt wurde. Das liegt vielleicht daran, dass die Sanctusversionen bislang alle sehr flüssig waren, ein Fluss, der in der neuen Version ab und an unterbrochen wird, wobei aber passende instrumentale Übergänge gefunden wurden. Vielleicht liegt es auch daran, dass ein mittig enthaltener Teil in einer anderen Version das Ende bildet. Dafür entschädigt die Intensität des neu eingefügten Teiles mit der sich mehrfach steigernden Melodie bei sich gleichzeitig steigerndem Gesang. Ich hatte mir zu diesem Lied
Rocco notiert, habe aber keine Ahnung mehr warum. Eine wirkliche Solistenrolle gibt es im
Sanctus nicht, das in der Vergangenheit als Abschluss gesungene Wort
Sanctus passt hier nicht mehr rein. Es gibt in dem Lied so viele kleine Momente, in denen einzelne Stimmen kurz sichtbar hörbar werden, dass man diese alle gar nicht aufzählen kann.
Oliver Watt-Rodriguez sang beim anschließenden
Salva Me die
Salvas und war danach auch bei
Eternal Light im Einsatz. Es ist schön
Eternal Light wieder live zu hören, auch wenn hier Ähnliches gilt wie bei
Stay with Me. Umso erstaunlicher war es, dieses Lied live in toller Qualität zu hören, mit
Benedict Bywater als dafür verantwortlichen Solisten.
Oliver sang stellenweise die ergänzende zweite Stimme.
Rotschopf
Johnny bedankte sich bei den Besuchern und kündigte die letzten Lieder an.
Zu denen gehörte auch wieder das Titanic-Untergangslied
Nearer my God to Thee. Eine Sechsergruppe, bestehend aus
Victor Wiggin, Merlin, Benedict, Rocco, Leo, Matthias Montoro sang das Lied ohne Beteiligung des restlichen Chores. Diesmal fand ich, dass die Stimmen noch besser miteinander harmonierten als sonst, so dass es anfing sogar mir zu gefallen. Ja, ich muss leider zugeben, dass dieses Lied nicht zu meinen Lieblingsliedern gehört. Trotzdem ist das Lied interessant, da man bei den wenigen Solisten wunderbar das Zusammenspiel der Stimmen beobachten kann (optisch und akustisch)
Den offiziellen Abschluss des Konzerts bildete
Libera, das Lied.
Rocco und Tadgh hatten hierbei den Solopart.
Nach den selbstverständlichen Standing Ovations gab es als Zugabe noch
Smile, natürlich gesungen von
Mr. Smiley Wiggin, also
Victor.
Romeo hatte anscheinend seine Flöte vergessen (Spekulation), also sprang
Eimear McGeown ein und übernahm seinen Part.
Smile war dann auch das letzte gesungenen Wort und ein
Smile konnte man danach in den Gesichtern der Sänger zu sehen und wenn man sich umgedreht hätte, sicher auch in vielen Gesicherten der Besucher. Die Sänger nahmen den Applaus dankbar entgegen und
Victor, der als letzte Solist noch in zentraler Position stand, verteilte diesen dann auch auf die Musiker und auf
Robert, der dazu extra noch auf die Bühne kam. Winkend und viel zu schnell verließ der Chor die Bühne, aber eine kurze Nach stand bevor und Japan rief auch bereits.

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So sehr die verkehrstechnisch günstige Lage der Kathedrale bei der Anreise vorteilhaft erscheint (sicher auf für die Kinder), nach dem Konzert entpuppt sie sich dann als Nachteil. Nicht, dass gewisse Ziele nicht mehr erreicht werden könnten. Vielmehr bewirken die plötzlichen Menschenmassen einen raschen Verlust dessen, was
Libera zuvor in zwei Stunden harter Gesangsarbeit erreicht hat.
Mir ist bei diesem Konzert erst so richtig bewusst geworden, wie sehr alle an dem Konzert beteiligten erwachsenen Personen dezent im Hintergrund agieren und von Beginn bis Ende der Chor im Mittelpunkt steht. Es beginnt bei der Ansage vom Band, die mit der Stimme eines der Sänger erklingt, geht weiter bei Roberts zurückhaltender Art zu dirigieren, auch wenn er seit einigen Jahren seinen Platz vor dem Chor hat, den Musikern, die meistens – je nach örtlichen Gegebenheiten – ihren Platz außerhalb des Blickfeldes haben. Die Vorstellung des Chores und die zwischenzeitlichen Programmhinweise werden ebenso von den Kindern übernommen wie am Ende die Verteilung des Beifalls auf die Musiker und ihren musikalischen Leiter. Es ist einfach ihre Show und mit diesem Gefühl gehen die Kinder dann sicherlich auch von der Bühne.
Zwischenzeitlich habe ich mich manchmal gefragt, wie ein Chorleiter eigentlich einen Chor dirigiert, bei dem verschiedene Teile gleichzeitig unterschiedliche Melodien oder Töne singen, zusätzlich in sich ständig verändernden Lautstärken und teilweise ja auch nur mit kurzen Tonfolgen. Und parallel dazu müssen ja auch die Musiker noch ihre Hinweise bekommen.
Interessant fand ich, auch wenn es in manchen Liedern ein Nachteil war, dass ich diesmal die Instrumente in ihrem natürlichen Klang hören konnte. So konnte ich gerade die klanglichen Feinheiten einer Violine, aber auch eines Horns direkt hören. Dadurch war aber manchmal auch der Chor etwas leiser zu hören.
Obwohl ich nun mit meinem Bericht fertig bin stelle ich nach dreifachem Korrekturlesen und diversen Ergänzungen fest, dass immer noch so viel fehlt. Vor allem zu den Abläufen der Lieder, Choreografie, Lichtstimmung, besondere Höhepunkte usw.. Würde ich gerne etwas zu schreiben, aber es gelingt mir nicht. Dafür reicht mein Erinnerungsvermögen leider nicht aus. Deswegen schließe ich jetzt hier, ergänzen kann ich ja immer noch.