Erweitern möchte ich meinen Bericht nun um die Lieder, die das Publikum vor Ort und wir zu Hause genießen durften, beziehungsweise noch dürfen, denn der Stream ist bis zum 06.01.2021 abrufbar.
Die Reihenfolge des Abends bringe ich jetzt ein wenig durcheinander und beginne mit den Reden.
Die erste offizielle Ansprache vor dem Konzert gab es von Eleonor Lewis und sie klang sehr bewegt.
Sicherlich aufgrund der schwierigen Gesamtsituation, vielleicht auch, weil sie das Fehlen von Robert zu verkünden hatte.
Daniels Begrüßungsrede war dagegen unbekümmert, obwohl er auch über die aktuell schwierige Situation hinsichtlich der Proben sprach und dabei drei neue Lieder ankündigte, die bislang nur online geprobt werden konnten. Dass sie jedoch alle wirklich glücklich darüber waren an dem Abend auf der Bühne stehen zu dürfen, das verkündete Daniel so, dass man merken konnte, wie sehr dies aus seinem Herzen sprach.
Tadhg kündigte die nächsten Lieder an uns erzählte etwas zu
Walking in the Air, Aled Jones und über ihr Mitwirken auf seiner neuesten CD. In einer Fernsehsendung hätte man diese jetzt hochgehalten.
Koji und
Frederick meldeten sich drei Lieder später zu Wort.
Koji auf eine absolut sympatische Weise. Er erklärte die Situation mit den zwei verkürzten Konzerten und dem kleineren Publikum als gewöhnlich und dass das zweite dann gestreamt und damit eine größeres Publikum erreicht wird. Sehr nett war dann sein
"Hallo zu dem Publikum, wo immer ihr auch sein mögt".
Frederick stellt noch die Miniboys vor, mit den ersten Veranstaltungen in St. Philips inkl. Mozart Requiem, bevor dies alles gestoppt wurde.
Joseph wurde mit 7 Jahren als jüngstes Mitglied vorgestellt und winkte kurz aus seiner Ecke.
Durch die erhöhte Kamerperspektive konnte man im Laufe des Konzert so ein wenig verfolgen, was der jüngste Sänger auf der Bühne so alles treibt. Gewohnt ist ist man ja insgesamt ein sehr ruhiges Auftreten der Sänger, mit möglichst wenig Bewegung, sofern sie nicht zur Choreografie gehört.
Nach vier weiteren Songs meldete sich
Daniel wieder zu Wort, plauderte kurz über
Carol of the Bells und erwähnte das erste Solo von
small Daniel. Nicht ohne im Anschluss sich beiläufig als
big Daniel auszuweisen. T
adhg stellte das meistgereiste
Moose der Welt vor (in Weihnachtsdekoration), kündigte
Deep Peace an und erklärte kurz die Schwierigkeiten dieses Lied für das Onlinekonzert einzusingen. Alles habe ich allerdings nicht verstanden.
In der abschließenden Rede kündigte
Daniel die letzten beiden Lieder an, um dann auch gleich das Zweimillionen starke Publikum zu erwähnen, als sie den Song
Total Praise ihr erstes Mal beim Weltjugendtag in Krakau sangen. Frederick kündigte
Sing for our World, oder besser nur
Sing an, das anscheinend erstmalig aus dem indonesischen übersetzt wurde. So habe ich es verstanden. Der letzte Teil seiner kurzen Rede klang etwas sorgenvoll und ich hoffe, dass ich ihn nur falsch verstanden habe, oder es aber anders kommt.
Im Falle von neuen Liedern ist das Interesse an diesen natürlich besonders groß und deswegen beginne ich zusammengefasst auch mit diesen.
Let me make songs for the people ist für
Libera fast schon etwas ungewöhlich, da das Lied fast durchgehend vom gesamten Chor gesungen wird und zwischendurch auch nur kurze instrumentale Bereiche hat. Erst in der dritten Strophe, als nur ein kleiner Teil der Sänger mit dem Text beschäftigt ist, übernehmen die freien Stimmen andere Aufgaben.
Joseph verhielt sich noch recht ruhig, war ja auch das erste Lied.
Auch das Lied
If hat einen langen und durchgehenden Text, der diesmal aber von
Daniel alleine vorgetragen wurde. Natürlich nicht ohne die zusätzliche musikalische Unterstützung der anderen Sänger, was besonders zum Ende des Liedes eine wunderschöne Komposition war. Zu den Hintergründen des Liedes wurde ja bereits an anderer Stelle geschrieben.
Daniel war als Solist wohl gewählt, denn seine Stimme entfaltet bei diesem Gesangsstil einen leicht klagenden Charakter. Dass
Daniel auch ganz anders klingen kann hatten wir ja an anderer Stelle erleben dürfen. Selbst wenn man bei If nicht auf den Text achtet merkt man dem Lied seine besondere Botschaft an. Die Miniboys durften sich bei dem Lied ausruhen.
Sing for our world klingt erst einmal fremd. Natürlich, das Lied entspringt einer anderen Kultur und obwohl der Text auf englisch gesungen wurde enthält es viele zusätzliche "Gesangselemente", die auf eine etwas exotische Herkunft schließen lassen. Das Lied gefällt durch eine ganz eigene Dynamik mit hohem Tempo, durchgehendem Gesang und immer wieder kleinen Überraschungen. Fremd dürfte einem das Lied noch aus einem anderen Grund vorkommen: es wirkt sehr modern und das ist man von
Libera sonst ja gar nicht so gewohnt. Tolle Umsetzung eines Liedes, das ich im Original noch gar nicht kenne.
Und
Jopseph? Der spielte kurz mal eben Dirigent, bis er sich an seine eigentlich Aufgabe erinnerte.
Nun kommen wir zu dem nächsten Liederblock, den temperamentvollen Songs.
Eine der Neuheiten vom letzten Weihnachtsalbum war
Ding Dong merrily on High, von dem ich ausging, dass man es nicht so einfach live realisieren kann. Langsam sollte ich
Libera aber kennen. Zwar waren weniger Details auszumachen, was aber der homogenen Wirkung des Liedes zugute kam. Auf der linken Seite klatschte
Joseph zwischendurch lautlos in die Hände, während auf der rechten Seite ein Engel etwas verzweifelt mit den Flügeln schlug, ich meine ein Sänger etwas verzweifelt mit den Armen wedelte.
Die zweite Neuheit aus dem letzten Jahr gab es erst als Zugabe. Bei dem etwas verkürzten Konzert brauchte mal also nicht so lange auf
I saw three Ships warten und das Warten wurde dann auch belohnt. Mit seiner Intensität ist es eines der Lieder, mit denen man sich wunderbar aus einem Konzert verabschieden kann.
Jopseh schaute sich noch einmal sehr genau um, prüfte auch die Beschaffenheit der Säule neben ihm und stand später um 90 Grad gedreht zum Chor. Es war auch die letzte Gelegenheit sich noch einmal die Gesichter seiner Mitsänger unverhüllt einzuprägen.
Fehlt noch
Carol of the Bells, das in der Weihnachtszeit natürlich dazugehört, zumal die Interpretation des Liedes von
Libera die schönste ist, die mir bekannt ist. Solistenmomente gibt es auch hier wenig und was es dazu zu erwähnen gibt, hatte ich meinen ersten Ausführungen bereits berichtet.
Es gibt dann noch die sehr ruhigen Lieder, mit einem sehr besinnlichen Charakter.
Angefangen mit
In the bleak mid-winter, einem der beliebtesten Weihnachstlieder Englands und einem Lied, das einen in eine winterliche Landschaft in der Abenddämmerung versetzt, fernab vom Trubel der Straßen Londons.
Dominik schloss das Lied mit seinem Solo ab. Dank der Kameraführung war es nun für jeden möglich den bzw. die Solisten beim Singen zu beobachten.
Sing lullaby (The infant King) ist das nächste Lied, das ich zu den sehr besinnlichen Liedern zähle und eine ähnliche Stimmung erzeugt wie das vorgenannte. Auch hier übernahm
Dominik den Solopart. Die Beleuchtung hätte für meinen Geschmack etwas dezenter sein können, aber viel Licht war wiederum für die Kameras gut.
Bei
Poor little Jesus haben meiner Meinung nach mehr Sänger gesungen als als zuletzt, aber bei a-capella ist es fast geblieben. Im Hintergrund sah man, dass die Streicher aktiv sind, doch wirklich wahrnehmen tue ich sie nicht.
Luca leitete mit seinem Solo das sehr ruhige Ende des Liedes ein, das ja kurzzeitig überraschend intensiv (=laut) wird. Wirkung? Irgendwie so, als wenn man sich in einem kleinen Raum befindet und dabei nicht alleine ist. Das kann der Stall bei Jesu Geburt sein, oder eine kleine Kirche oder...
Deep peace (Gaelic blessing) ist das letzte der sehr besinnlichen Lieder, wobei dieses kein Weihnachtslied ist. Mit dem Onlinekonzert im Juni wurde
Deep Peace wieder neu aufgelegt. Bereits der Titel drückt aus, wie die Wirkung des Liedes sein soll, sehr friedlich. Ein wenig sanfter hätten dafür auch die Stimmen klingen können, wobei ich natürlich nur den Ton des Videos beurteilen kann. Im Saal saßen ja leider andere.
Die restlichen Lieder passen in keine der vorgenannten Kategorien, wobei
Total Praise eher noch zu den besinnlichen gehört. Wirklich gewöhnen kann ich mich an das Lied nicht, aber ich kann mich inzwischen besser damit arrangieren. Und nachdem ich gerade auf YouTube eine besonders gruselige Version des Liedes gehört habe, dann ist es mir doch lieber dass
Libera es singt, als irgend ein amerikanischer Boyschoir.
Im ersten Bericht hatte ich
Walking in the Air und
Luca Brugnoli schon etwas hervorgehoben und möchte es auch dabei belassen.
The Angel Gabriel ist meiner Meinung nach das Lied mit dem schönsten Beginn und einem ebenso schönen Ende, bei einer wunderbaren weihnachtlichen Lichtstimmung. Was nicht heißen soll, dass der Teil dazwischen nicht gefällt. Nein, so ist es nicht. An dem Abend aber klang
Victor ein wenig gequält und als alle zusammen gesungen haben konnte man häufiger einzelne Stimmen etwas zu dominant im Vordergrund hören. Das betrifft wie gesagt den Videostream, denn wie wir aus dem letzten Jahr wissen ist die Akustik in dem Saal hervorragend.
Noël nouvelet ist
Victors Lied, auch wenn es nur um den französischen Teil des Liedes handelt und es ja wohl noch weitere Kinder gibt, die der französischen Sprache mächtig sind. Im Zwischenpart waren
Oliver und
Frederick zusammen singend zu sehen, ob noch weitere Stimmen mitbeteiligt waren ist schwer zu sagen, aber es klang eher nach drei oder vier Stimmen. Jemand mit Chorerfahrung wird es besser bestimmen können.
Noël nouvelet hatte auch an dem Abend die wunderbare Dynamik, die das Lied ausmacht und die man nach dem letzten Ton fast schon wieder vergessen hat. Chor und Orchester kamen hier beide auf ihre Kosten und harmonisierten wunderbar miteinander.
Da ich die Zugabe bereits in den Bericht integriert habe gibt es weiter eigentlich nichts zu schreiben. Vermisst habe ich den winkenden Abschied der Sänger, aber vermutlich konnten sie auch gar nicht wie sonst von der Bühne stürmen. Was ich zum Beispiel bei ersten Schauen des Konzerts gar nicht bemerkt hatte war, dass die Sänger im Anfangsbild beim letzten Stimmen der Instrumente bereits auf der Bühne saßen, mit dem Rücken zum Publikum.
Noch einmal einen großen Dank an alle, die dieses Konzert ermöglicht haben.
