KONZERTBERICHT (Teil 2)
Der Vorstehende des Abbeys begrüßte das Publikum, hielt ein kleines Gebt und begrüßte schließlich LIBERA, die unter dem Beifall des Publikums noch nicht erschienen. Nur Robert Prizeman bezog seine Stellung. Die Musiker nahmen ebenfalls ihre Plätze verdeckt in den Seitenschiffen neben (hinter) der Bühne ein. Von links und rechts erschienen nun auch die Sänger und enterten kurz darauf polternd die Bühne. Erstaunlich, wie laut diese kleine Kerlchen auf einer hölzernen Treppe sein können. Aber auf der Bühne bewegten sie sich wieder nahezu lautlos. Nun hieß es "sich fallen lassen" und das Konzert genießen.
Joyful, Joyful war der Opener und schon zeigte sich, dass das Romsey Abbey ein guter Ort für ein Konzert sein sollte. Ton und Bild waren deckungsgleich, anders als in St. George's in London. Dafür spielte das Licht ein wenig verrückt. In regelmäßigen Abständen stand Libera im dunklen um kurze Zeit später wieder hell erleuchtet zu sein. Da sich dies zumindest durch die gesamte erste Hälfte zog war dies sicher kein gewollter Effekt. Vielleicht war auch die Stromrechnung nicht bezahlt und hinten warf immer wieder jemand eine Pfund-münze nach.
Das zweite Lied war
Sanctus. Unter ungünstigen Umständen kann es schon Mal ein wenig anstrengend klingen, aber die Jungs haben es sehr gut gemeistert. Im mittleren Teil habe ich Ciaran, Alex Montoro, Alex Gula und Camden als Sänger ausmachen können. Zum Abschluss des Liedes trat Merlin aus dem Halbkreis nach vorne, sang das letzte Sanctus als Solist und lies das Lied damit wunderbar harmonisch ausklingen.
Ciaran und Tadgh traten zur Begrüßung des Publikums nach vorne, hielten die erste Rede des Abends und kündigten Isaac als Solisten des nächsten Liedes an.
The Prayer. Wieder gab es ein kurzes Poltern, als sich alle Sänger für dieses Lied hinknieten. Auf Stein geht das natürlich lautlos. Dieses Lied entfaltet eigentlich erst live durch Libera gesungen seine volle Wirkung, denn wenn man zu dem natürlichen Gesang die Kinder andächtig mit gefalteten Händen knien und singen sieht, dann ist dieses Lied einfach das was es sein soll: ein "Prayer".
Salva Me überraschte mich mit perfekt gesungenen "Salvas" durch Gabriel Collins. Dazu war der Hall absolut perfekt, zum einen sicherlich durch die Tontechnik beigesteuert, zum anderen aber auch durch das Gemäuer reflektiert. Zu einem späteren Zeitpunkt sollte ich es noch einmal so gut feststellen können.
Merlin hatte mit
Stay with Me seinen zweiten Soloauftritt an diesem Abend. Warum auch immer, er sang ohne dabei großartig den Mund zu öffnen. Leider wirkte Merlin etwas unsicher und so kamen die Worte eher verwaschen über seine Lippen. Die hohen Töne (jetzt weiß ich ja, dass es Vokalisen heißt) steuerte Taichi bei, der auch erkennbar alle Töne sang. Nur ein Mal verpasst er wohl den Einsatz und deutete die Töne nur an.
Nach dem Lied traten Störgeräusche auf, die lauter wurden. Die Rede von Alessandro und Ciaran war weiter hinten sicherlich nicht zu hören, da die vorderen Mikros ausgefallen waren. Der Störton war noch ja, aber niemand schien darauf zu reagieren. Aber man wartete. Bei den Kindern hat man in der Zeit übrigens keine großen Irritationen gesehen. Jeder stand ruhig auf seinem Platz und höchstens aus dem Augenwinkel wurde mal in bestimmte Richtungen geschielt. Die Flötistin erschien auf der rechten Seite der Bühne und schließlich entschied Robert Prizeman mit dem nächsten Lied zu beginnen.
Der
Wexford Carol ist ja nun eigentlich ein Weihnachtslied, was ich dann für einen Zeitpunkt gegen Ende April schon ein wenig irritierend finde. Aber dafür höre ich das Lied einfach zu gerne. Vor allem den von Isaac in gälisch gesungenen Part am Anfang des Liedes. Camden hat als Solist den englischen Teil gesungen und hat mir deutlich besser gefallen, als ein Jahr zuvor bei Lullabye in Guildford. Dafür hat die Flöte das Intro des Liedes mit einer etwas merkwürdigen Melodie gespielt. Manche Töne lagen irgendwie etwas quer.
Ciaran hatte mit
Amazing Grace seinen ersten großen Auftritt. Alessandro folgte als Solist bei
How great Thou Art und wieder Isaac mit
Angel. Während erstere sich akkurat an die vorgegebene Melodie hielten machte Isaac seine eigene Interpretation, indem er immer wieder um Halbtöne vom Original abwich. Beginnender Stimmbruch? Ich hoffe nicht, aber die Zeit lässt sich auch nicht aufhalten. Zu Beginn von "Angel" hörte man von der rechten Seite der Bühne ein kurzes Poltern. Alex Gula hatte sich wohl etwas ungünstig hingestellt und war aus dem Gleichgewicht geraten. Gut dass er nicht 30 Zentimeter weiter hinten stand, denn dann hätte er kein Geländer zum Festhalten gehabt. Aber kurze Zeit später hatte er auch sein freundliches Grinsen wieder im Gesicht.
Als Lucas für
Exultate in die Mitte trat war klar, die erste Hälfte des Konzertes geht zu Ende. Aber wieder tat sich erst mal nichts. Ein Weilchen später kam der Grund dafür grinsend um die Ecke. Jon Ormston, der zuständig für die Percussion war, sollte die Bodhrán vor der Bühne spielen. Und das tat er dann auch mit sichtlichen Spaß, was dem Lied noch eine besondere Note verlieh. Das ekstatische Ende des Liedes ist für den Übergang in die Pause besonders gut geeignet, da der Beifall dann stärker ausfällt. Ciaran kündigt noch die Pause mit Hinweis auf die Organisation Compassion an und verschwand.
Die zweite Hälfte
Inzwischen war es draußen dunkel, so dass Lichteffekte wirken konnten. Wenn man sie denn dabei hatte. Robert Prizeman kehrte an seinen Platz hinter dem Dirigentenpult zurück und kurz darauf folgten auch die Sänger. Diesmal schafften sie es etwas leiser auf die Bühne zu kommen und Alex Montoro schien sich glatt verlaufen zu haben. Statt auf der Bühne tauchte sein Gesicht auf der Kanzel neben der Bühne auf. Aber wenn man wusste, welches Lied folgend sollte, dann war auch klar warum. Und jetzt liebe Filiarheni, musst Du ganz stark sein.
Voca Me eröffnete die zweite Hälfte. Zu Beginn erstrahlte ein mystisch blaues Licht aus der Mitte der Sänger, das jedoch bald in die normale Beleuchtung überging. Für die seitlichen Leinwände war eine gute Ausleuchtung des Chores auch von Vorteil. Voca Me ist eines der Lieder, das auf CD nicht unbedingt zu meinen größten Favoriten gehört, das aber live eine besondere Wirkung entfaltet. Besonders am Schluss, bei dem Gänsehaut vorprogrammiert ist und die hat sich dann auch eingestellt. Ciaran sorgte mit einem schönen weich und mystisch und lang ausklingend gesungenen Voca Me für den perfekten Abschluss des Liedes. Alex Montoro war auf der Kanzel für die eingesungenen Vokalisen zuständig, hatte aber anscheinend ein paar Töne auf der Treppe verloren. Die Melodie stimmte nicht immer überein, aber wer von den erstmaligen Besuchern merkt das schon.
Gänsehaut auch beim nächsten Lied.
Orinoco Flow ist ein sehr flüssiges Lied und hat eine nette Choreografie. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie sich die anfangs auf der Bühne verteilten Gruppen zum Refrain zusammenfinden und danach wieder auseinanderziehen. Für den Schluss des Liedes stieg die Lautstärke an, der Chor formierte sich vor dem Publikum in einer zweireihigen Front und schließlich klang auch diese Lied sanft aus.
Alessandro und Ciaran traten wieder vor das Publikum, um neues zu erzählen, aber auch ihre Rede aus der ersten Hälfte noch einmal für alle hörbar zu halten. Ciaran blieb dann auch gleich für
Song of Life stehen. Auch wenn ich automatisch Ralphs Stimme als Vergleich höre, so gefällt mir Ciarans Stimme auch sehr gut und schon in der Vergangenheit hatte ich mir mehr Soloeinsätze von ihm gewünscht.
Wieder folgte ein Lied mit Gänsehauteffekt. Alessandro begann mit seinem Solo bei
Wayfaring Stranger und diesmal hörte es sich besonders an. Alessandros leicht mystisch wirkende Stimme,der beigemischte Hall und die Reflektion vom alten Gemäuer, das wirke in der Kombination wirklich toll. Aber die Gänsehaut gab es dann natürlich erst, als gegen Ende auch dieses Lied mit immer mehr Stimmen immer lauter und intensiver wurde. Alessandro schaffte es auch diesem Lied einen wunderbar sanften Ausklang zu verschaffen.
Ciaran hielt nun wieder eine Rede, wobei er über die Herkunft einiger der Sänger informierte und sich diese in ihrer Heimatsprache vorstellten. Abschließend sagte jeder in Heimatsprache
What a wonderful World, womit die Überleitung zum nächsten Lied gelungen war. Gesungen natürlich von Isaac.
Hatte ich nun schon von drei Liedern gesprochen, die bei mir Gänsehaut verursachten, so gab es nun das vierte.
Sacris Solemnis ist auch eines der Lieder, das erst einmal ruhig und unauffällig beginnt, sich zum Ende aber steigert und sowohl im Instrumental als auch im Gesang intensiver wird. Und genau bei dieser Steigerung Richtung Ende des Liedes kam sie wieder.
Dass das folgende Lied mit einem für die Nachbarstadt Southampton unvergesslichen Ereignis zusammenhing verschwieg Libera erst einmal.
Nearer my God to Thee, natürlich wieder A Capella gesungen, wobei die fünf Sänger vor dem Publikum standen, die unbeteiligten im Halbkreis dahinter. Die Sänger waren Camden, Ciaran, Alessandro, Lucas und, da bin ich mir nicht sicher, da ich ihn nicht sehen konnte, Alex Montoro. Nach dem Lied meldete sich Taichi zu Wort (sein Strahlen im Gesicht ist einfach süß) und informierte das Publikum darüber, dass das gerade gehörte Lied das letzte Lied gewesen ist, das von der Kapelle auf der Titanic vor ihrem Untergang gespielt wurde. Damit war auch schon die Überleitung geschaffen, zum letzten Lied des Abends. Leider. Taichi bedankte sich noch beim aus aller Welt angereisten Publikum und als letzter Song erschallte
Libera.
Natürlich gab es für die Jungs Standing Ovations und dafür hatte Libera noch eine besondere Zugabe parat. Der Name des Liedes ist mir nicht bekannt, aber es wurde auf koreanisch gesungen und war natürlich Teil der Konzerte in Korea.
Zum Abschluss noch einmal Standing Ovations, während derer Aleander Gula und Leo Barron nach vorne traten und nun auch Robert Prizeman und die Musiker vor das Publikum für ihren verdienten Beifall baten. Winkend und strahlend verließen die Sänger die Bühne. Im Gegensatz zu uns stand ihnen nun noch eine längere Autofahrt bevor.
Wieder einmal realisierten wir, wie schnell die Zeit vergeht, wenn Libera singt. Zu fünft kehrten wir an den Ort zurück, an dem wir in gemütlichen Ledersesseln schon vor dem Konzert ein Ale genossen hatten und ließen uns nun ein weiteres schmecken.
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... ein kleiner Rest folgt noch