Vielen Dank, mawi, für Deinen Bericht, den ich dann nach meinem gründlich lese. Aber die Fotos habe ich mir schon mal gegönnt, wunderschön wie immer! Danke.
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Also dann ...
Das Libera-Konzert hatte diesmal für mich nur ein Highlight.
Und wie man sich denken kann, war es das Konzert selbst. Lied für Lied war brillant, und wenn dieser hohe Standard nach der ersten Hälfte des Konzerts geendet hätte, wäre ich mit dem Abend immer noch vollkommen zufrieden gewesen ... aber nach der Pause ging es weiter und weiter und hörte einfach nicht auf. Das war jetzt mein 5. Libera-Konzert (was vergleichsweise wenig ist, wenn ich an bestimmte andere Forenmitglieder denke), und dieses war das Beste! Ely 2017 war in meinen Augen bereits perfekt gewesen, und so lag die Messlatte nicht mehr sichtbar irgendwo über den Wolken. Nach dem damaligen Konzert war ich ziemlich sicher, dass ich kein besseres erleben würde. Wie überrascht war ich, dass ich mich geirrt hatte - Libera hat sich selbst übertroffen!
Das Programm war sehr attraktiv und ausgewogen. Viele verschiedene Solisten, auch eine Reihe neue, für mich unerwartete, und diese Vielfalt kommt mir zu 100 % entgegen. Erfahrungsgemäßer Verlass auf Solisten ist in Ordnung, und man weiß, worauf man sich freut, aber ich liebe das Unerwartete in einem Konzert. Es passt eigentlich nicht dazu, dass ich mich zum ersten Mal nicht beherrschen konnte, vor dem Konzert schon die komplette Songliste zu lesen (normalerweise lese ich eine Hälfte und gehe blind in die zweite), aber das war egal, weil ich danach nicht mehr ins Programm guckte. Damit war vergessen, wann welches Lied kommen sollte, und ich hatte meine gewünschten Überraschungen.
Durch den Soundcheck war ich im Bilde, dass
Mysterium im Programm war (oh!), dass Roberts
Ave Maria im Programm war (ooh!!), aber als ich dann auch noch
Voca Me entdeckte, war ich ganz und gar glücklich! Mit diesen drei Liedern und einem neuen - so weit das Gerücht - war mein Konzertabend im Voraus gerettet.
Der Soundcheck fühlte sich wieder wie ein Minikonzert für mich an mit Libera als Liberas Vorgruppe.
Den möchte ich auf keinen Fall verpassen, weil er zumindest einen kleinen Einblick in die Arbeit von Libera ermöglicht, und wir bekamen auch eine Reihe von Anweisungen von Robert mit. Außerdem mildert es meine Sehnsucht nach einer Konzertreihe, die ich so gerne erleben würde und auf die ich so wenig Hoffnung habe. Ein Lied zu hören und nicht traurig sein zu müssen, sondern mich einfach darauf freuen zu dürfen, es direkt wieder zu hören ... ja. Soundchecks steigern also für mich den Konzertgenuss insgesamt noch einmal mehr.
Das erwähnte neue Lied wurde auch geprobt:
In Paradisum (nicht das von Libera schon bekannte). Ich fand das Lied sehr schön und vielversprechend, und es entpuppte sich als heftiger Ohrwurm. Immer noch wache ich morgens mit "Je-ru-u-sa-leeem" auf.
Damit ging ich also bereits voller Glücksgefühle in das Konzert, und diese Glücksgefühle hielten sich sehr berechtigt das ganze Konzert über auf gleichem Niveau, mit Ausschlägen ausschließlich nach oben.
Notizen während der Konzerte mache ich ja nicht, aber dieses Mal wollte ich besonders schlau sein und nach dem Konzert im Hotel schnell ein paar Anmerkungen aufnehmen. Da es sehr spät war und ich niemanden stören wollte, flüsterte ich nur ins Mikrofon, um später festzustellen, dass kaum etwas zu verstehen war mit welchem Trick auch immer.
Und obwohl ich das Konzert mit allen Sinnen erlebt habe, ist nicht zu glauben, wie viele Details man so schnell schon wieder vergessen kann! (Nächstes Mal wird es einfacher, denn jetzt kann ich mit Sprache-zu-Text umgehen ...)
Hin- und hergerissen zwischen Wehmut und Freude hatte ich gesehen, dass Alessandro zwar mit dabei war, jedoch nicht mehr als aktiver Sänger. Er war jetzt zusammen mit Kavana und Matthew J. für das Stage Management verantwortlich. Ich habe mich schon immer mal gefragt, wie und von wem die Entscheidung getroffen wird, ob ein ehemaliger Sänger, der gerne bleiben möchte, sich den tieferen Stimmen anschließt, ins Orchester geht oder eine Aufgabe im Staff übernimmt. Für ein ausgeglichenes Klangbild können sie nicht zu viele tiefe Stimmen dazu nehmen. Ich bin immer sehr froh, wenn ein Junge noch bei Libera bleibt, das trägt zu meinen positiven Gefühlen über die "Libera family" bei, und ich hoffe, dass sowohl sie als auch diejenigen, die nach ihrer aktiven Zeit ganz weggehen, zufrieden sind. - Heute gab es vier tiefe Stimmen (Alex M., Marc, Camden, Gregor). Alex G. stand neben ihnen, und ihn dort zu sehen und später seine Stimme in "seinen" Liedern zu hören ... ach ja, der Lauf der Jungenschor-Welt.
Mysterium und
Joyful Joyful Mysterium ist eins der Stücke meines ersten Libera-Tags, und es hat mich von Anfang an fasziniert. Ich hatte von vornherein ausgeschlossen, dass sie es je live gesungen hätten bzw. singen würden, erfuhr aber sehr bald, dass ich damit falsch lag, na ja, und damit ging natürlich das Wünschen los. Die Erfüllung ist jetzt halb erledigt: Es wurde gekürzt und an das folgende
Joyful Joyful angedockt. Natürlich hätte ich das Lied liebend gern in voller Länge gehört. Aber ich war doch in der Lage, die Stimmung auch in dieser Kurzversion aufzunehmen. Durch den Soundcheck war ich ja vorbereitet, also wurde ich nicht unangenehm überrascht. Es begann mit einem Flötensolo, das ich im Hinblick auf das bevorstehende Düstere als eher freundlich empfand, und mit den bekannten Keyboardklängen, die ich immer mit Drei- und Rechtecken aus Glas assoziiere, tanzend und funkelnd in der Luft (und jetzt frage mich keiner, warum
), begann besagte düstere Atmosphäre. Ich liebe es! Solo von Leo und die "ooo" s vom Chor waren alle wundervoll. Leo ist einer meiner Lieblingssänger bei Libera, und ich werde später auf ihn zurückkommen. Die "Ooo"s waren nahtlos in die instrumentale Umgebung eingebettet und erzeugten genau die richtige unheimliche Stimmung. Meine eigene möchte ich mal als angespanntes Genießen bezeichnen, und so blieb es bis zum Ende des Liedes.
Der Spruch "Vom Dunkel ins Licht" beschreibt genau, wie ich mich gefühlt habe, als sich das Lied in
Joyful Joyful verwandelte. Damit kam eine Art Erleichterung: Hab keine Angst mehr, und: Das Leben ist schön. Wenn es denn so sein muss,
Mysterium mit einem anderen Lied zu verbinden, dann war
Joyful Joyful die beste Wahl, gerade wegen des Kontrastes. Alles andere wäre m. E. halbherzig gewesen, und ob man diese Zusammenstellung mag oder nicht, es war ein Bekenntnis, und das macht es für mich plausibel.
Im Paradisum (Ben Robbins)
Das Stück kannte ich noch nicht, und ich dachte zuerst, es wäre ein Lied von Robert. Hier sind ein paar Hintergrundinformationen, die an Beziehungen unter dortigen Musikern denken lassen (das Lied-Original findet sich auf Youtube):
https://soundcloud.com/benrobbinsproducer http://www.crossrhythms.co.uk/products/ ... summe / 52696 /
Das Lied ist musikalisch sehr romantisch, und das Arrangement erhält den sinfonischen Stil von "Hope" aufrecht, was irgendwie folgerichtig ist. Es gefiel mir gut, besonders der "Jerusalem" -Teil des ganzen Chors, der mich unter Gänsehaut setzte. Genau bei diesem Teil fürchtete ich aber auch, dass die Harmonien ins Sentimentale abgleiten würden, aber interessant ist: Das Libera-Arrangement umschifft die Klippe geschickt, das Original nicht. An der relevanten Stelle singt Libera eine lang gehaltene Dissonanz und wendet damit die Gefahr von Sentimentalität ab. Großes Danke, das ist so gut!
Totaler Genuss. Vor allem aber: Rocco! Genau der Rocco, dessen Gesang in
Angele Dei und
Amazing Grace ich so wunderschön fand und wo ich so schockiert war, ihn auf "Hope" mit dem kürzesten Solo zu entdecken, das man sich vorstellen kann. Sodass ich anfing, heimlich zu beten, dass
rechtzeitig noch ein ganzes Solo-Lied mit ihm aufgenommen würde. Nun stehe ich kurz davor ... ich bin so froh.
Also Rocco war super! Normal für ihn, nicht wahr?
Er intoniert weiterhin sehr sicher; außerdem beginnt
In Paradisum mit einem hohen Ton, was grundsätzlich schon schwierig ist, und wieder: Rocco meistert so etwas souverän! Schönes Lied, und das Original, dessen Sängerin mir schrill und hart klingt, kann in keiner Weise mit der weitaus angenehmeren, sanften Libera-Version konkurrieren.
The Prayer Na ja, das Lied wird nie zu meinen Favoriten gehören, aber an diesem Abend gefiel es mir! Was nicht erstaunlich ist, denn man hört Konserven ja anders als Live-Versionen. Live schafft Libera es immer, mich mit irgendetwas zu fesseln, egal mit welchem Lied, weil man hier das Gesamterlebnis hat: Musik, Raum, Beleuchtung, Beobachten, die Unmittelbarkeit. - Ich habe mich sehr gefreut, dass Daniel White, der Solist, mit seinen neun Jahren zu einem so schönen kompletten Solo fähig ist. Er ist meine Chance, vom ersten Moment an dabei zu sein und die Entwicklung eines Libera-Sängers über ein paar Jahre zu begleiten. Hoffentlich. Seine Stimme und seine Art zu singen haben mich beeindruckt. Sie passten zu diesem ernsten Lied, und Daniel wirkte älter, als er ist. Berührend.
Stay With MeEbenfalls keins meiner Lieblingslieder, aber heute erlebte ich ein doppeltes Highlight mit dem Lied: Olivers feine Stimme, die mir sehr gefiel, und ich mag seine bescheidene Art. Er kann gut singen und hat alles Recht der Welt, seine Schüchternheit abzulegen.
Und wer sang die Vokalisen? Den ganzen Abend über fiel es mir schwer zu erkennen, wer da oben auf der Kanzel stand, und mir entging fast jedes Mal, wer sich dorthin auf den Weg machte, denn die Jungs waren ja während dieser Zeit in Bewegung, um sich für das nächste Lied zu positionieren. Das Gesicht des jeweiligen Solisten war durch die Beleuchtung dunkler, was mich unsicher machte, aber hm, der Solist hier hielt seinen Kopf nach rechts geneigt ... ja, ja ... und nachdem das ja die typische Gabe-Haltung ist, war mir bereits aufgefallen, dass sein Bruder Sam jetzt exakt dasselbe macht.
Sogar die Richtung stimmt überein, was ziemlich lustig und süß wirkt, wenn man die zwei mit ein paar Jungen Abstand so auf der Bühne sieht. Demnach stellte ich bei dem geheimnisvollen Jungen auf der Kanzel eine markante Ähnlichkeit zu Sam fest, und ich bin überglücklich, dass es sich in der Tat um ihn handelte! Seit London 2016 habe ich eine Schwäche für ihn, vermutlich, weil er - wie Josh - mit seinen Augen und seinem Lächeln meinem Sohn ähnelt. Ich gestehe, dass ich sogar ein bisschen stolz auf Sam mit seinem gelungenen Solo war ...
Jetzt hoffe ich auf mehr von ihm.
Und jetzt ... atemberaubend schön, intensiv berührend, einfach das Beste:
Ave Maria Dieses Lied war in jeder Hinsicht mein Traum des ganzen Abends! Von Anfang an eins meiner Lieblingslieder, hätte ich nicht an so ein Glück geglaubt, es im Konzert zu bekommen, jedenfalls nicht so früh. Ein Extradank an Robert, das Lied ins Programm zu nehmen. Es war leicht abgewandelt mit teils anderem Text, und es gefiel mir sehr, sehr. Merlin sang ein ergreifendes Solo mit seiner schönen Stimme, und dieses Solo übertraf zweifellos sein späteres
From a Distance, weil seine so sanfte Singstimme ideal zu
Ave Maria passt. Das Lied hat er sich wirklich zu eigen gemacht. Glückwunsch, Merlin! Und der Chor, einfach herrlich! Ein Klang wie Seide, und der Gesang erinnerte mich an milden Nachtwind, der über die Felder streicht, und mit all dem setzten sie dieses flehentliche Gebet sehr stimmig um (ja, ich weiß ... Wortspiel unbeabsichtigt
). Wie schaffen sie es, sich einem Lied so vollständig zu überlassen?! Wieder einmal zeigten sich hier Roberts ausgezeichnete Arbeit mit Libera und Liberas Qualität.
Und dieses Mal passierte es: Ich weinte mich durch die Hälfte des Liedes. Das kenne ich eigentlich nur von zu Hause, weil während der Konzerte meine - natürlich positive - Spannung normalerweise zu hoch ist, aber diesmal hat Libera die Schleusen geöffnet; Beherrschung war unmöglich.
Ich sehne eine Aufnahme davon herbei und hoffe von ganzem Herzen, dass die CD-Aufnahme von
Ave Maria dieses hohe Niveau und die Intensität der Interpretation erreicht hat.
Zu Merlin noch eine allgemeine Anmerkung: Er hat eine unglaubliche Ausstrahlung. Dieses Lächeln! Sehr speziell. Das Lächeln und seine ganze Haltung drücken aus, dass es ihm gut geht; vielleicht weniger mit dem, was er tut, als mit dem, was er in seinem Leben hat. Wie eine grundlegende innere Zufriedenheit, die zu seiner Persönlichkeit schlicht dazugehört. So jedenfalls erscheint er mir. Bewundernswerter, sehr netter Junge.
How Great Thou ArtIch liebe dieses Lied, und es erreicht mich immer. Alex G.'s Stimme war etwas hauchig und wirkte auch leicht angestrengt, zumindest anfangs. Keine Kritik, ich vermute nur, dass der Stimmwechsel bevorsteht. Mit etwas mehr zusätzlichem Hall war er aber gut unterstützt, und so fiel es nicht weiter auf. Alex' Interpretation ließ bei beiden seiner Lieder wie immer nichts zu wünschen übrig.
Voca MeEine neue Version?!? Wozu?
Als ich die neuen Texte im Programm sah, bekam ich Angst. Weil das Lied schlicht perfekt ist, so wie es ist. Aber zum Glück besteht kein Grund dafür, denn beide Versionen können ganz friedlich nebeneinander existieren. Die erste Solostrophe war in Melodie und Liedtext anders und gefiel mir sehr gut. Alles in allem sind die Änderungen gering. Sie haben einen Teil ausgelassen, und zwar den ersten "Lacrymosa dies illa" -Abschnitt gegen Ende, wenn das Lied seinen Höhepunkt erreicht, aber für einen Moment innehält, um von neuem zu beginnen. Ob das in der "Beyond" -Fassung auch so sein wird? Wie auch immer: Was für eine exzellente Aufführung das war!
Leos singt ganz mühelos, und seine Stimme hat die Flexibilität, die man für die Vokalisen braucht. Sie hat ein Glühen in sich. Bei
Voca Me heute musste ich an eine Nadel denken, so toll präzise und fein war sein Gesang, und ich bin richtig froh darüber, seine Stimme mit dem Stück auf "Beyond" zu bekommen! Er fühlt sich bei Libera offensichtlich äußerst wohl, und seine Begeisterung begeisterte wiederum mich schon letztes Jahr in der Westminster Cathedral.
Zum dritten Mal
Voca Me live für mich. Das dritte und beste Mal, wow! Die Wanderung zum Höhepunkt war ganz gleichmäßig in der Dynamik. Und wie gesagt: Jetzt waren die Vokalisen wunderbar, im Gegensatz zu Vallendar und London 2016. Ich habe immer gedacht, dass Robert das Lied aus dem Programm genommen hat, um erst mal den Vokalisensänger zu trainieren. Vielleicht stimmte das ja. Oder es liegt an der Einstudierung der neuen Fassung. Oder an beidem.
Dieses Stück war faszinierend, fulminant!
Orinoco-Flowist ein Live-Song für mich! Auf CD kann ich ihm nie viel abgewinnen, weil er Enyas Fassung zu ähnlich ist, aber diesmal hat er mich elektrisiert! Sehr lebendig, es fühlte sich innerlich wie Tanzen an.
I Am The Day Ich habe ja eingangs von nur einem Highlight gesprochen. Aber wer sagt, dass ein Highlight nicht auch Highlights haben kann? Eins davon war
I Am The Day, mit dem die zweite Hälfte des Konzerts begann. Schon in London hatte mir das Lied extrem gefallen, und so hoffte ich auf Wiederholung heute. Ja, hier war es, wieder sehr schön, aber dieses Mal nahm ich zusätzlich eine vollkommene Einheit von Alex G.'s Stimme vorn mit dem Flüstern der beiden anderen wahr, Oliver M. und Peter. Die beiden standen hinter Alex und bildeten mit ihm ein Dreieck. Der Sound war ideal ausbalanciert. Solche Klänge streicheln sozusagen meine Ohren, genau wie das ganze
Ave Maria vorher.
Besonders war hier auch die Beleuchtung. Mit "Illuminosa" wurde der Raum beide Male plötzlich in Licht getaucht, und am Ende des Liedes bei "in aeterna" wurde es so hell, dass es fast weiß war. Totale Helligkeit zu diesen Worten, was für eine Intensität der Aussage!
From a DistanceDas Lied habe ich dazu benutzt, Robert ausgiebig beim Dirigieren zu beobachten. Das interessiert mich immer sehr: Bewegungen, Zeichen, Interaktion. Sehr beeindruckend, wie klein Roberts Bewegungen sind, sodass niemand vom Geschehen auf der Bühne abgelenkt wird, aber er dirigiert sehr exakt, und es ist glasklar, was er meint. Er braucht das Große, Ausladende nicht. Und es entspräche auch nicht seiner Art.
Merlin war auch hier sehr gut, aber wie gesagt, was mich wirklich umgehauen hat, war sein anderes Lied.
Dann das einzige Negative dieses Abends: Jemand in der Reihe vor mir fing tatsächlich an zu klatschen, als die letzte Note
noch nicht zu Ende gesungen war. Absolut rücksichtslos, sowohl dem Chor als auch dem Publikum gegenüber. Ich bin, glaube ich, in der Minderheit mit meiner Ansicht, dass Applaus nach ein, zwei Sekunden Stille früh genug ist, und ich akzeptiere, wenn andere es anders sehen. Aber Klatschen
in das Lied hinein - das ist unerträglich.
Salva Meist darauf abonniert, in jedem Konzert wunderschön zu sein. 5/5!
Wieder musste ich rätseln, wer denn da die "Salvas" von der Kanzel herübersang, und diesmal war es die Frisur, die mich zur Lösung führte: Oliver W.-R., eine weiterer netter Überraschungssolist für mich an diesem Abend, mit makellosen "Salvas". Ganz sicher war ich mir zwar nicht, aber glücklicherweise ... sah ich am nächsten Tag drei der Jungs noch einmal und konnte ein paar Worte mit ihnen wechseln. So nahm ich die Gelegenheit wahr zu fragen und erhielt die Antwort: "Oliver. Not Mycka, the other one."
Amazing Grace wird nie mein Lied sein, aber wenn Libera es singt, ok. (Sie dürften es trotzdem aus dem Programm nehmen.) Peter sang das Solo. Er schien mir sehr nervös, weil er die etwas längeren Töne alle nur kurz hielt. Ich kenne das von mir selbst in einer solchen Situation: Das Herz schlägt heftig, der Atem geht schnell, und das Ergebnis ist zu wenig Luft, um den Ton über seine volle Länge auszusingen. Deshalb kann ich Peter nur ermutigen: Er hat sehr gut und alles richtig gesungen, alles in Ordnung! Ich hoffe, dass er an Selbstvertrauen gewinnt, was verdient wäre - kein Grund, nervös zu sein, Peter!
SanctusJa,
die Sanctus-Version gefällt mir. Viel schöner und technisch schwieriger als die, die mir bislang in den Konzerten unterkam, und musikalisch interessanter noch als
Sanctus II, da es sich noch einmal enger an das Pachelbel‘sche Original hält. Jetzt ist mehr Bewegung da, und es gibt mehr Text. Das macht es zu einem weiteren Lied, auf das ich mich bei "Beyond" freue ... und am meisten darauf, dass es das alte
Sanctus live ersetzt. Das wäre ganz fein, und dann müsste ich mir auch nicht mehr wünschen, es aus dem Programm zu schieben.
Wayfaring StrangerDie übliche V-Form war diesmal zwar vorhanden, aber aus Platzmangel nicht so akkurat wie sonst. Solist Alex G. stand wie gewohnt zunächst in der Mitte im Hintergrund, und weil mein Platz mehr zur Seite hin lag, konnte ich ihn eine ganze Weile lang nicht sehen, während er sich singend auf die Spitze des "V" zu bewegte. Aber genau das machte die ganze Atmosphäre für mich wiederum speziell: Hören, ohne zu sehen, gleichzeitig jedoch wissen, was er macht und dass er sicher auch wieder von hinten beleuchtet wurde. Sehr geheimnisvoll!
Das Lied selbst aufwühlend wie immer. Das ist hier wie bei
Salva Me: Ich habe das Lied immer nur als toll gesungen erlebt, und seine kraftvolle Botschaft packt mich jedes Mal.
Eternal LightHey, Eternal Light ! Wer hätte gedacht, dass dasheute dabei sein würde? Ich mag es auch sehr, jedoch nun mal nicht das schmalzige Anschleifen der Töne bei "of" in "this miracle of light", und ich war entsprechend gespannt, wie der Chor die Stelle denn heute singen würde. Und siehe da - sie haben es wieder gemacht. Woraufhin ich mich frage, ob es von vornherein so auskomponiert ist. In diesem Fall (den ich mir von jetzt an einbilden werde) bin ich bereit, es mehr zu mögen als vorher. Ein bewegtes, freundliches Lied, das Zuversicht aussendet.
Mein Solistenwunsch Ben B., nachdem von den China-Konzertbesuchern nur Komplimente an ihn zu lesen waren, war anscheinend gehört worden, und so bin ich auch hier zufriedengestellt. Das Lied endete mit dem gleichen sehr hellen Licht wie
I Am the Day.
Nearer My God To TheeOh, das war sehr ergreifend! Liberas Interpretation dieses stillen und musikalisch schlichten Liedes hat an dem Abend wohl niemanden kaltgelassen. Es war ein Sextett, und durch das schrittweise Hinzufügen der nächsten Stimme steigerte sich langsam seine Intensität, nachdem Merlin allein begonnen hatte, und ging dann wieder zurück, den Kreis schließend, indem die Stimmenzahl wieder reduziert wurde. Dabei waren Merlin, Ben B., Alex G. (sangen in der Reihenfolge, in der sie nebeneinander auf der Bühne standen) und Rocco, Leo und Alex M. Es wurde a cappella gesungen und die Intonation gelang tadellos. Beim Soundcheck war mir besonders die schöne tiefe Stimme von Alex M. aufgefallen. Darauf freute ich mich dann im Konzert. Seine Stimme fügte dem Gesang der Gruppe einen wundervollen warmen Ton hinzu und war wirklich ein Genuss.
Soweit ich weiß, wurde das Lied nie für ein Album aufgenommen, also wird es jetzt Zeit, oder? Am nächsten Tag ließ ich bei den oben erwähnten drei Jungs fallen, dass wir es gerne auf der "Beyond"-CD sähen, wobei mir natürlich klar war, dass sie mir hierzu nichts sagen konnten und durften.
Libera Der Klassiker. Und wenn ich bisher insgeheim dachte, dass die Leidener Fassung mit nur einem Solisten die bessere ist, während das Duettmir jedesmal bemüht und leicht holprig vorkommt, habe ich heute gelernt, dass es so nicht sein muss: Auch mit zwei Solisten kann es gehen; Alex G. und Rocco sind ein gutes Team! Das Lied floss einfach ungehindert, so wie es sein sollte, und das tat richtig gut.
Die Standing Ovation nach diesem letzten offiziellen Lied kam postwendend.
Und dann beschenkten sie uns mit der besten Zugabe, mit der man sein Publikum verabschieden kann, in musikalischer Hinsicht wie auch in der Aussage:
Smile Oh, Victor mit deinem unwiderstehlichen, immer sonnigen Lächeln, auf wen sonst hätte die Solistenwahl für dieses Lied fallen können als auf dich?! Und er steht einfach da, lächelt und singt. Alles sieht so natürlich aus, so selbstverständlich. Ich glaube sicher, dass er so entspannt ist, wie er aussieht, denn Lächeln entspannt ja. Und Lächeln ist eben deswegen auch günstig für den Gesang. Warum also sollte es irgendwen überraschen, wie klasse Victor dieses Lied gesungen hat? Und doch ist es beeindruckend, weil er so jung ist und das Lied von dem viel älteren Gabe geerbt hat. Die Erinnerung bringt mich jedesmal wieder ebenfalls zum Lächeln, danke, Victor.
Und noch jemand fiel mir auf: Adam. Da er viel am äußeren Ende des Chores auf meiner Seite stand, konnte ich ihn leicht beobachten. Er wirkte die ganze Zeit schon sehr andächtig aus, aber hier in
Smile war es extrem. Er zog mich damit wirklich in den Bann. Seine Augen waren permanent gen Decke (zu profan? Ok - Himmel
) gerichtet. Er war voll und ganz in der Musik. Ich konnte den Blick kaum von ihm abwenden und verpasste dadurch sogar, Romeos Blockflötenspiel ordentlich zuzuhören. Es rührt mich sehr an, jemanden so von Musik verzaubert zu sehen, und dann auch noch in diesem Alter! So schön!
Zweite Standing Ovation, dann war das Konzert vorbei.
Ein weiterer Junge, auf den ich heute aufmerksam wurde, war Joe. Wie schnell der sich entwickelt hat! Ich erinnere mich noch, wie stoisch er als Newbie beim Londoner Konzert 2016 mitmachte. Dann habe ich dem Hörensagen und Bildern entnommen, dass er es ziemlich faustdick hinter den Ohren haben muss. Was aber mit Sicherheit der Fall ist: Er liebt seine Musik und die Auftritte. Er steht nach vorne gelehnt, und sein eifriges Gesicht wirkt wie "Mehr singen! Mehr singen, jetzt!" Der ganze Joe drückte an diesem Abend so viel Engagement und Enthusiasmus aus, dass es ein Genuss war, ihn zu beobachten.
Koji ist auch interessant. Er ist viel ernster als sein Bruder Taichi. Er konzentriert sich deutlich. Bei Taichi wiederum fällt auf, dass er nicht mehr so viel lächelt und lacht wie früher. Es kann sein, dass er am Beginn seines Stimmwechsels steht - macht ihn das etwas traurig? Vielleicht mache ich mir aber auch nur zu viele Gedanken, und er wird einfach nur reifer.
Dieses Konzert war
ein einziger Superlativ! In so vielen Aspekten, und ich bin so dankbar und glücklicher, als ich beschreiben kann, dass ich es erleben konnte. Die Musik war wunderschön, der Chor in Bestform und so viele gute Solisten mit sehr angenehmen Stimmen! So viel von dem, was ich mir gewünscht hatte, wurde erfüllt. Ist es erlaubt, so viel Glück zu haben?
Danke, Libera, Robert, einfach allen, die am und um den Chor herum beteiligt sind, für dieses herrliche und unvergessliche Konzert, von dem ich noch lange zehren werde!
Kurz vor Schluss:- Angele Dei war nicht dabei (ich hätte nie damit gerechnet, dass es nur so kurz im Programm bleibt), aber komischerweise merkte ich das erst mal gar nicht, weil das Konzert so fesselnd war. Erst als ein anderer Fan es nach dem Konzert erwähnte, wachte ich auf ...
- Die Tickets wurden auch dieses Mal nicht kontrolliert.
- Ich liebe die internationale Atmosphäre um Liberas Konzerte. Immer schon habe ich gerne Leute aus anderen Ländern kennen gelernt, und es ist toll, wie wir, aus so vielen Ländern stammend, von verschiedenen Kontinenten und Kulturen, durch die "Libera-Sprache" vereint sind.
***
Bisschen Off-topic jetzt ganz am Schluss: Auf der Heimreise aß ich etwas in London St. Pancras. Dabei fiel etwas Abfall an, aber wie wird man den da los? Ich lief weite Strecken durch den Bahnhof, auch draußen, aber alles war sehr sauber, denn es gab keinen Abfalleimer. Schließlich fragte ich eine Frau vom Bahnhofspersonal. Sie zeigte weit weg und sagte: "Da drüben ist einer, aber Sie können ihn auch einfach auf einem Tisch liegen lassen, wir haben Service-Leute, die sauber machen und aufräumen." Ich dachte erst, ich hätte mich verhört, und fragte, ob sie sicher sei, und das war sie. Mit lädiertem Fuß hatte ich keine Lust mehr auf weiteres Laufen, und so legte ich mit dem schwärzesten Gewissen meines Lebens die Mülltüte auf einen Café-Tisch und ging ... als plötzlich durch die Lautsprecher hallte: "Please remember to take all your belongings with you."
Das tat ich nicht.
Und erreichte ein paar Stunden später unbehelligt und sicher mein Zuhause.