Konzert in Moskau, 28.12.2018, Philharmonie Zaryadye-Park

Gespräche rund um die Konzerte und sonstigen Auftritte von Libera

Konzert in Moskau, 28.12.2018, Philharmonie Zaryadye-Park

Beitragvon Filiarheni » Freitag 24. August 2018, 14:59

Es wurde schon länger über diverse Kanäle leise verbreitet, der Kartenvorverkauf hat vor Wochen begonnen, Libera hat es während der US-Konzerte erwähnt, und jetzt ist es schwarz auf weiß auf der Homepage amtlich:

https://libera.org.uk/event/libera-in-moscow/
"We are honoured to have been invited to perform as part of the opening season for the Zaryadye Concert Hall in Moscow."

Wirklich eine Ehre! :D

Die neue Philharmonie wird im September eröffnet, und Liberas Konzert findet am 28. Dezember um 19:00 statt. Die Karten kosten zwischen 1.500 und 7.000 Rubel, das sind zurzeit ca. € 20,-- bis 90,--.

Die Ticketseite ist hier:
https://www.zaryadyehall.com/afisha/nas ... britaniya/
Mit Klick auf das rechte obere Rechteck gelangt man zum Saalplan und kann hier auch auf Englisch umstellen.

Die Kälte im Moskau soll sich in Grenzen halten. -5 bis -10° im Dezember schaffe selbst ich. :mrgreen:
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Re: Konzert in Moskau, 28.12.2018, Philharmonie Zaryadye-Par

Beitragvon mawi » Mittwoch 29. August 2018, 08:38

Wenn man es schon nicht in die Elbphilharmonie schafft, dann halt in die neue Philharmonie in Moskau. :lol:
Damit meine ich jetzt nicht Libera sondern mich selber.

2015 hatte ich gefühlt die beste Akustik, die ich bei einem Libera-Konzert je hatte und noch dazu empfand ich das Publikum klasse.
Libera hatte dieses Publikum verdient und das Publikum hatte Libera verdient. Vor dem Konzert dachte ich da noch ein wenig anders.
Daher bin ich sehr gespannt auf das Konzert Ende des Jahres. Zudem wird der Reiseverlauf deutlich entspannter, hoffe ich zumindest.

Filiarheni hat geschrieben:Die Kälte im Moskau soll sich in Grenzen halten. -5 bis -10° im Dezember schaffe selbst ich. :mrgreen:


Es kann auch anders kommen....
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Re: Konzert in Moskau, 28.12.2018, Philharmonie Zaryadye-Par

Beitragvon Filiarheni » Dienstag 25. Dezember 2018, 01:16

Das Bild von der aktuellen Auslastung ist nicht das schönste. Als Entschädigung gibt es allerdings einen Libera-Moose in rot-gelbem Pulli und grüner Hose zu sehen.

Moskau Zaryadye Stand 2018-12-25.JPG
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Re: Konzert in Moskau, 28.12.2018, Philharmonie Zaryadye-Par

Beitragvon mawi » Mittwoch 26. Dezember 2018, 15:13

erinnert mich ein wenig an die Kanalinseln.
In der Elbphilharmonie würde das anders aussehen.
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Re: Konzert in Moskau, 28.12.2018, Philharmonie Zaryadye-Par

Beitragvon Filiarheni » Montag 7. Januar 2019, 02:31

Bevor es losgeht, muss ich anmerken, dass manches in diesem Bericht auf einem Vergleich zu dem vorhergehenden Konzert in Brighton beruht, dessen Bericht bereits existiert, den ich in diesem Forum allerdings noch nicht abgeliefert habe. :oops: Das ist chronologisch jetzt natürlich ein bisschen blöd, aber ich möchte die beiden Berichte nicht mixen, bitte daher um Nachsicht und verspreche, Brighton so schnell wie möglich nachzuholen.
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Ein Juwel von einem Konzert: Moskau

Allein schon aus ganz praktischen Gründen war Moskau für mich ein besonderes Konzert. Eigentlich bin ich niemand, der Libera hinterher reist. Ich bin ganz zufrieden mit Liberas UK-Konzerten, denn was will ich mehr, als dass sie, nicht mehr als eine Flugstunde entfernt, vor meiner Haustüre liegen und bislang verlässlich zweimal pro Jahr eine Konzertgelegenheit für mich bieten? Aber dann gab es erste Hinweise auf das Konzert in Moskau, in einer neu gebauten Philharmonie mit einem Libera-Konzert als Bestandteil der Eröffnungssaison. Da gab es allerdings kein Halten mehr. Alles in mir rief: "So eine Gelegenheit kommt einmal und nie wieder. Mach es einfach." Und da ich so brav bin, zog ich los ins Internet und kaufte die teuerste Karte, die ich bekommen konnte. Das hat sich zwar später als überflüssig herausgestellt, aber man kann es ja vorher nicht wissen, und wenn ich schon da hinreise, dann soll auch alles passen. Was bin ich froh, dass ich die Reise unternommen habe! Ich habe jeden Moment dieses unvergleichlich tollen Konzerts in vollen Zügen genossen!

Aber ganz ruhig von Anfang an, obwohl ich nach inzwischen über einer Woche immer noch unter dem Eindruck des Konzerts stehe. Beginn war um 19:00 Uhr, ab 18:00 Uhr war Einlass ins Gebäude, und natürlich waren wir pünktlich da ...

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... allerdings wurde drinnen unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt, weil die Saaltüren erst eine Viertelstunde vor offiziellem Konzertbeginn geöffnet wurden, also ungewöhnlich spät. Wir vertrieben uns die Zeit u. a. damit, den winzigen Flyer zu studieren, der sich Programm zu nennen wagte. Er bestand aus grade mal vier Seiten und enthielt auch grade mal das Allernötigste an Angaben, was ich auch von einem 50-Rubel-Programm immer verlange, egal wie wenig Platz vorhanden ist: Titel, Komponist, Texter, Arrangeur, aber das gab es dann eben auch auf Russisch und Englisch. Eine Liste der Jungs fehlte, was ich nicht weiter schlimm fand, aber eine Auflistung der Musiker hätte ich doch angebracht gefunden. Na ja. Ein russischer Fan informierte uns, was die russischen Übersetzungen tatsächlich bedeuteten.

Wussten Sie z. B. schon, dass ...

... In the Bleak Midwinter "Während der tristen Sonnenwende",
... Voca Me "Du liebst mich",
... I am the Day "Ich bin am nächsten Tag"

heißt? :lol:

Okay, besser für uns alle, dass die letztgenannte Übersetzung an diesem Konzerttag nicht ganz akkurat war. :P

Mein Platz war an sich in der 2. Reihe. Durch ein sehr nettes Angebot eines anderen Fans konnte ich aber in die Mitte der 1. Reihe umziehen, und so war ich dem Konzertgeschehen näher als jemals zuvor. Das kann wohl nicht mehr übertroffen werden. Es war das Beste, was mir passieren konnte, und ich freute mich besonders darauf, Robert in die Karten gucken zu können. Wäre das Konzert ausverkauft gewesen, hätte es allerdings Probleme gegeben, da Robert seinen Platz wie üblich vor der Bühne hatte.

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In dem Fall hätte a) die Person direkt hinter Robert ihre Beine an der Garderobe abgeben oder Robert auf den Schoß nehmen müssen und b) hätte Robert aushalten müssen, dass ihm jemand direkt über die Schulter guckt. Ein Unding. Der Philharmonie möchte ich hier keinen Vorwurf machen, denn normalerweise gehört der Dirigent zu seinen Musikern auf die Bühne. Libera muss die Gegebenheiten vor Ort in Zukunft im Vorfeld - bevor der Ticketverkauf beginnt - genau abklären. Soweit ich gehört habe, kam etwas Ähnliches vor gar nicht langer Zeit schon einmal vor; also sollten sie daraus nun gelernt haben. Glücklicherweise, in diesem Fall muss man das so sagen, blieben viele Plätze in der ersten Reihe frei, obwohl sie lt. Saalplan belegt waren. Möglicherweise handelte es sich um Abo-Plätze, deren Besitzer nicht erschienen. Kurz vor Beginn erschien ein Mitarbeiter der Philharmonie und bot drei Zuhörern aus der zweiten Reihe, die noch nicht im ansteigenden Bereich lag, einen Wechsel in die erste an, da sie sonst direkt hinter dem Dirigenten sitzen und nur eingeschränkte Sicht haben würden. Zwei davon folgten der Einladung gerne. Man könnte meinen, dass Reihe 1 vor allem dazu angetan ist, sich den Hals zu verrenken, aber wir kamen drum herum, weil die Bühne relativ niedrig war. Ich hatte den besten Blick all meiner bisherigen sieben Konzerte.

Die Leute strömten noch bis unmittelbar vor Beginn herein, und am Ende sah es doch nicht so schlecht mit der Anwesenheit aus, wie wenige Tage zuvor noch befürchtet.

Also wie gesagt, siebtes Konzert, und jetzt wird das Ranking langsam schwierig. Eins allerdings ist klar: Kein anderes Konzert hat so oft und viel Gänsehaut bei mir ausgelöst. Es unterschied sich ja bereits dadurch, nicht in einer Kathedrale, sondern in einem Konzertsaal stattzufinden. Ich finde nach wie vor, dass Libera für Kathedralen prädestiniert ist. Vallendar hatte schon eher wie ein Konzertsaal gewirkt und weniger wie eine Kirche, aber eine Philharmonie ist von vornherein für Konzerte ausgelegt, und so spielt das akustische Ergebnis die entscheidende Rolle bei der Konstruktion und der Wahl der Materialien, grade der verwendeten Holzarten. Deswegen war ich extrem gespannt auf die Akustik, und sie war wirklich großartig: unwahrscheinlich klarer und transparenter Klang! Ich hörte heute einiges an Klängen, was mir vorher nicht bewusst gewesen war. Sehr interessant.
Das einzig Negative war ein nerviges Rauschen der Belüftungsanlage während der ganzen Zeit. Kaum zu fassen, so laut in einem Konzertsaal. Da müssen sie noch mal ran.
Die Orgelpfeifen sind hinten oberhalb der Bühne, sodass man vom Parkett aus einen schönen Blick darauf hat, und ihre Anordnung entspricht dem typisch geschwungenen Design dieser Philharmonie, das sich auch überall im Saal wiederfindet.

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Die Lichtchoreografie bei einem Libera-Konzert ist in solch einer nüchternen Halle natürlich eine größere Herausforderung als in einer Kathedrale, wo die gebäudeeigenen Farben, Ornamente, Bögen, Kuppeln usw. effektvoll genutzt werden können. Aber nach meinem Eindruck wurde das Reflektieren der Orgelpfeifen einbezogen. Ich fand es gut.


***************************************************

Die Songliste war mit der in Brighton identisch. Demnach war wie vermutet Brighton gleichermaßen eigenständiges Konzert wie auch Generalprobe für Moskau.

Do You Hear What I Hear? (Ben B., Camden, Oliver WR, Sam)
Sanctus
In the Bleak Midwinter (Dominik)
Stay With Me (Oliver M., Sam)
Ave Maria (Prizeman) (Ben B.)
Wexford Carol (Tadhg)
In Paradisum (Rocco, Oliver WR)
Smile (Victor, Alex M.)
How Great Thou Art (Oliver WR)
Voca Me (Leo)
I Saw Three Ships

- Pause -

Carol of the Bells (Cassius)
From a Distance (Merlin)
Wayfaring Stranger (Victor)
Gaudete (Sam)
I am the Day (Dominik, Oliver M., Peter)
Joyful Joyful
Nicht im Programm aufgeführt: Silent Night (Merlin, Ben B., Mathias, Victor, Rocco, Leo)
Libera (Tadhg, Rocco)

Zugabe: In Dulci Jubilo

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Je Lied waren entweder 26 oder 30 Jungs auf der Bühne. Soweit ich mich erinnere, waren alle 30 Jungen beim ersten Lied anwesend, dann gingen die älteren - Alex G. und M., Camden und Marc - und kehrten zu Stay With Me wieder zurück.

Do You Hear What I Hear?
Das Eröffnungslied eines hervorragenden Konzerts und wie schön es gesungen wurde! Das war das dritte und beste Mal, dass ich das Lied live hörte. Ich liebe den auf vier Solostimmen konzentrierten Beginn des Liedes, wobei ich mich speziell über die Beteiligung von Camden mit seiner schönen Stimme freute, während der Rest des Chores nach und nach unauffällig auf die Bühne kam. Die Echos bauten sich immer mehr auf. Heute klang das Stück besonders intensiv. Einfach zurücklehnen und das Lied einatmen. Ein erstes Highlight, und was es versprach, wurde den ganzen Abend über gehalten.

Sanctus
Die Jungen stellten sich in einem großen Halbkreis auf, damit wir sie einfacher zählen konnten.

Nein, das ist natürlich Quatsch. Aber ein Halbkreis ist schon eine nette Formation, um einfach mal die Augen von einem zum nächsten wandern zu lassen und jeden Sänger gleichermaßen zu würdigen. Das Lied selbst gefällt mir in dieser Fassung weit besser als in den vorhergehenden, und der Chorklang war strahlend und stark.

In the Bleak Midwinter
Das war mein erstes Gänsehautstück in einer langen Reihe weiterer an dem Abend. So ein feinfühliges Arrangement! Harmonie gesellt sich zu Harmonie, das Lied blüht auf vom Dunkel ins Helle, wird immer freundlicher, immer sanftmütiger, gewinnt immer mehr an Leben. Ich bewundere das, einfach weil es damit eine so starke Botschaft vermittelt. Das Lied ist voll zunehmender Hoffnung, Libera sang es mit weichem Ton, Dominiks Solo war erneut ausgezeichnet, und am Ende fand ich mich in Tränen.

Stay With Me
Oliver verbessert sich von Mal zu Mal, wie ich finde. Er scheint langsam an Selbstbewusstsein zuzulegen, was auch gerechtfertigt ist. Und Sam sang seine Vokalisen alle fabelhaft! In keiner Weise hatte er die Brighton'schen Startschwierigkeiten, wo eine deutliche Entwicklung von Mal zu Mal stattfand, sondern diesmal saßen die Vokalisen sofort. 1a!

Ave Maria (Robert Prizeman)
Das bleibt ja eins meiner Lieblingslieder von Libera, und der Klang war so wunderschön empfindsam wie sonst auch. Was mir mein Konzerterlebnis bereichert hat, war, mich hier und da einmal in russische Zuhörer zu versetzen, die Libera gar nicht oder kaum gekannt hatten. Das war schön, weil ich dadurch "neu" hören und die Überraschung über Liberas einmalige Musik noch einmal nacherleben konnte. Gerade bei diesem Lied dachte ich daran, weil die osteuropäische Musik über ganz besonders schöne Melodik verfügt und Molltonarten vorherrschen, was der Musik oft einen melancholischen Touch verleiht, den ich sehr liebe. Deswegen versuchte ich mir vorzustellen, wie die Russen das Ave Maria wohl empfanden und ob es ihnen gefiel ... ich hoffe es sehr.

Wexford Carol
Ich wünsche mir mehr Solos von Tadhg! Seine Stimme ist wirklich schön, und ich möchte ihn nur zu etwas mehr Mut ermutigen. :) Ist aber eine geringfügige Sache; ansonsten habe ich seinen Gesang durch und durch genossen. Ganz wie auch das Lied selbst, das in der Libera-Version, ich kann es nicht anders ausdrücken, meine Seele streichelt. Durch die leicht wiegenden Harmonien und den sachten Chorklang hat es etwas Meditatives. Wenn ich Libera dieses Lied singen höre, spüre ich ein ruhiges Glücksgefühl, und so war es auch jetzt. Wunderschön, sehr bewegend!

In Paradisum
... war berauschend! Dabei ging es nicht ganz makellos los. Roccos Solo war zwar sauber, aber unsicher im Ton. Das war allerdings bald vergessen, und in den Refrains strahlte seine Stimme brillant! Reine Spitzentöne, klare Melodieführung. Gemeinsam mit den Harmonien vom Chor und dem Orchester hüllte die Musik mich vollständig ein, riss mich mit , und plötzlich hatte ich nur noch den Wunsch, es möge eine dritte Strophe geben, um dieses Gefühl zu verlängern. Ich habe das Lied zum dritten Mal live und x-mal als Aufnahme gehört, und es zieht mich immer mit, aber nie hatte es eine intensivere Wirkung auf mich als heute. - Rocco stand in der Mitte und sang die ersten Zeilen jeder der beiden Strophen allein, dann wurde er von Merlin aus dem ihn umgebenden Halbkreis unterstützt. In der zweiten Strophe sang Oliver WR die zweite Stimme - das war wunderschön. Rocco sieht bei den Konzerten immer sehr nach innen gekehrt aus, Oliver wiederum steht da und ruht in sich. Immer wieder faszinierend, diese Unterschiede zu beobachten.

Smile
Siehst du, Viktor? Du warst so gut heute, tadellos! :D Hoffentlich gibt dieser Abend Victor genug Selbstvertrauen, damit er bei dem Lied in Zukunft wieder lächeln kann, wie wir es so lieben. Er war tatsächlich wieder ernst, wahrscheinlich mit Brighton im Hinterkopf, aber spätestens nach dem Moskauer Konzert sollte er das kleine Missgeschickchen dort wirklich für sich ad acta legen.

How Great Thou Art
Durch und durch ein Genuss, vor allem durch die besonders schöne, ruhige Stimme von Oliver WR.

Voca Me
WOOOW! Voca Me war fulminant! Dabei hat die hervorragende Saal-Akustik mich sogar erst mal getäuscht: Die ersten Töne klangen mir merkwürdig, und für einen Moment fürchtete ich, dass grade etwas schiefgehe. Aber das kam nur durch den extrem differenzierten Klang in diesem Saal, was sich bei diesem Stück besonders zeigte. Nach der anfänglichen persönlichen Verwirrung war das Lied ein totaler Genuss. Leo!! Mein Platz erlaubte mir den direkten Blick auf ihn, durch den Chor hindurch. Er stand ganz hinten rechts, etwas abgewandt von der Bühne, und besonders geschickt war: Er trug seine Kapuze! Das und die Sicht auf ihn nur im Profil machte ihn selbst unsichtbar, sodass dort für mich nur eine Robe stand, aber nicht mehr er selbst, was in der Tat so wirkte, als stände dort ein Geist. Genialer Effekt, rätselhaft, unheimlich, was die Tatsache, dass um Voca Me herum keine zum Lied passende Kathedrale, sondern "nur" eine höchst diesseitige Philharmonie stand, mehr als kompensierte!
So, und dann Leos Vokalisen von seinem Platz aus: gestochen scharf! Der Chor: fantastisch! Die Strecke bis zum Höhepunkt: perfekt gesteigert! Mit dieser aufwühlenden Darbietung überwältigte Libera das Publikum, und als das Lied endete, erklangen die ersten Bravorufe des Abends. Über die begeisterte Reaktion war ich sehr glücklich, weil Voca Me eins meiner beiden ewigen Libera-Lieblinge ist. Ab dann gab es später immer wieder mal Bravorufe, und was in einer Kirche unangemessen ist, ist in einem Konzertsaal in Ordnung und machte mir Spaß. Überflüssig zu sagen, dass Voca Me mich mit Gänsehaut nur so überschauerte.

I Saw Three Ships
Das Stück gefiel mir noch besser als in Brighton. Vielleicht weil Libera ganz wörtlich genommen mehr Raum für die Strahlkraft des Stücks zur Verfügung hatte, denn die Intensität, mit der sie sangen, war dieselbe. Die Jungs bildeten Gruppen von 6 Jungen links und 7 rechts, die jeweils in einer zur Mitte hin ausgerichteten Diagonale standen, wo die restlichen 13 Jungen versammelt waren. Das Lied selbst mag erst mal nicht sehr liberahaft scheinen, aber es ist ja immer eine Sache des Arrangements, und Sam Coates' Arrangement klingt sehr nach Libera. Wer könnte dieser Energie widerstehen?! Das ideale Lied, um ein Publikum mit besten Gefühlen in die Pause zu entlassen.

**********
Während der Pause gab es Getränke im Foyer, aber ich blieb und kam sehr nett mit meinen russischen und offenbar musikalischen Nachbarinnen ins Gespräch, die mich mit Fragen zu Libera überschütteten. Sie hatten Libera nicht gekannt und waren ausgesprochen angetan von der Musik, und ihren Fragen nach zu urteilen, hatten sie auch sehr aufmerksam zugehört und den Chor beobachtet. Interessant war ihre Frage, warum die Jungs so ernst seien und ob sie entsprechend angewiesen würden. Was ich verneinte, im Gegenteil versuche Robert sein Bestes, ihnen mehr Lächeln zu entlocken. Dirigentenschicksal. :mrgreen: Ich denke mir, dass die Kinder sich einfach zu stark konzentrieren, um noch Platz für entspanntes Lächeln zu finden.

**********

Carol of the Bells

Jajaja! In Moskau war er wieder da, der Schwung, den ich in Brighton vermisst hatte! Die Formation war dieselbe wie in Three Ships: 6 - 13 - 7, mit der sie sehr clever eine Verbindung zwischen den beiden Konzerthälften herstellten; auch dadurch, dass ihre beiden energiegeladensten Stücke am Ende der ersten und am Beginn der zweiten Hälfte standen. Die Stelle, auf die ich jedesmal warte und die für mich einen der Höhepunkte des Liedes darstellt, nämlich das letzte "from everywhere filling the air, oh how they pound" war genauso soghaft vorwärtsdrängend, wie ich es liebe, :D Am Ende ging Cassius in die Mitte, und nun weiß ich nicht mehr, ob es hier war oder vorher bei einer Ansprache, die er hielt; auf jeden Fall schmolz er an dem Abend die Herzen der Zuschauer: Ein unterdrücktes gerührtes "Och" kam aus dem Publikum, und mir ging es genauso. Nach "Ding-dong, ding-dong" wollte das Publikum gerne klatschen, wie es häufig passiert, aber Cassius konnte sein Solo dann doch gehört beenden. Sehr süßes Ende eines stürmischen Liedes!

From a Distance
war in Brighton exzellent von Merlin gesungen worden und so auch in Moskau. Der Chorklang war voll und rund. Und ich liebe Merlins ganz spezielle Art, "is the" auszusprechen. Wenn er eines Tages dieses Solo an seinen Nachfolger übergeben muss, werde ich ihn wirklich vermissen, weil das seine persönliche Note ;) in dem Lied ist.

Wayfaring Stranger
Und jetzt kommen wir zu meinem Topfavoriten des heutigen Abends. In einem früheren Bericht hatte ich mal gesagt, dass Aufführungen dieses Liedes jedesmal komplett gut sind. Aber heute ... war es nicht nur gut. Es strahlte eine Atmosphäre von Geschlossenheit innerhalb Libera aus, die ich in dieser Ausprägung noch nicht erlebt habe.
Die Flöteneinleitung von Eimear McGeown, die bei dem Stück seitlich vorn auf der Bühne stand und mit einem Spot beleuchtet wurde, war sehr mystisch. Dann schritt Victor mit ebenso schlicht wie makellos gesungenem Solo durch das übliche V nach vorne. Alles normal. Als aber dann der Chor hinzukam und die Harmonien sich zu dem vollen, reichen Klang entfalteten und der Chor da stand und uns so direkt ansang, vermittelte das ein unaussprechlich starkes Gefühl von Einigkeit. Als ob sie sagen wollten: "Wir sind eins, wir sind immer füreinander da, und das gerne." Bisher hatte ich Sam Coates' Arrangement als tröstliche Vorstellung aufgefasst, dass besagter wayfaring stranger seinen schweren Weg nicht allein gehen muss, sondern hilfreiche Freunde ihm beistehen. Aber diesmal bekam das Lied für mich eine zusätzliche Dimension, indem es sich auch auf Libera selbst zu beziehen schien, auf ihr Gefühl zusammenzugehören. Ich weiß, dass das sehr subjektiv ist, aber so kam es tatsächlich bei mir an, ohne mein Zutun. Und es hat mir ein Gefühl von Wärme und Frieden gegeben. Diese Aufführung von Wayfaring Stranger ging mir echt unter die Haut.

Gaudete
Wie bereits oben angekündigt, hatte Sam an diesem Abend sozusagen einen Lauf. Am Anfang seines Solos hier schien er noch ein wenig nervös, aber sobald er seine Stimme in den Chorklang einbetten konnte, wurde er auch mutiger - was ich sehr gut nachvollziehen kann - und sang gerade die Spitzentöne auf den Punkt aus, mit klarer, strahlender Stimme. Fantastischer Klang! Hat mir unglaublich gut gefallen.
Merkwürdigerweise machte ich diesmal einen neuen oder vielleicht auch nur neu arrangierten Part in dem Lied aus, aber vielleicht war mir das bei den vorherigen Malen ja nur durchgegangen. Wenn aber wirklich etwas Neues in Gaudete eingebaut wurde, bedeutet das womöglich, dass das Lied auf der neuen Christmas-CD sein wird?

I am the Day
Das Lied funktioniert für mich nach nur live, aber dann auch verlässlich. Und ich liebe Dominiks Art zu singen, nicht nur solo, sondern grundsätzlich. Er scheint sehr unabhängig im besten Sinn zu sein, d. h.: Er geht nicht über Robert hinweg oder ordnet sich nicht ein, sondern er agiert einfach sehr sicher, er weiß immer, wie er zu singen und was er zu tun hat. Und ich bin überzeugt, dass er ein ausgezeichnetes Rhythmusgefühl hat - in Brighton bemerkt, in Moskau bestätigt.
Auf raffinierte Art ausgewogen war die Choreografie zwischen Leo mit seinen Vokalisen und deren tiefen Beantwortung durch Alex M. Leo stand vorne und etwas rechts, seitwärts mit nach links gerichtetem Gesicht. Alex war hinten, etwas links, seitwärts mit dem Gesicht nach rechts. Harmonisch in Harmonie. Klasse gemacht.

Joyful Joyful
Alle Zuhörer aller Konzerte mögen dieses Stück mehr als ich. Es war sehr gut, aber ich mache mir nix draus.

Silent Night
Die bekannte Sechsergruppe mit einem Hauch instrumentaler Begleitung in der Mitte - ein so berührendes Arrangement dieses so wunderschönen Liedes. Und die Zuhörer ... obwohl sie so klatschfreudig waren, kappten sie mit ihrem Applaus doch niemals ein Stück vor dessen Ende, und nach Silent Night herrschte kurz völlige Stille. Sehr empathisches Publikum über den ganzen Abend.

Libera
Das Lied war ein überzeugendes Statement, dass Libera Libera ist und ein weiterer Grund für Gänsehaut.

Nach diesem Abschluss des offiziellen Programms gab es - vermutlich aus einer gewissen Ehrfurcht gegenüber einer edlen Philharmonie heraus ;) - nur eine recht löchrige Standing Ovation, dafür allerdings frenetischen Applaus! Es war wirklich ein sehr dankbares Publikum, und ich war glücklich sowohl über Liberas Erfolg als auch über den Respekt, den das Publikum Libera entgegenbrachte.

Robert wurde vom Chor auf die Bühne geholt, bekam von einer Philharmonie-Mitarbeiterin Blumen heraufgereicht, dann sangen sie uns In Dulci Jubilo als Zugabe, und anschließend verließ Libera winkend die Bühne, begleitet vom anhaltenden Applaus des Publikums ... nur nicht von einer sehr kleinen Person, die weiter vorne auf der Bühne kauerte, bescheiden und ganz allein. Die Techniker, die das Equipment abbauten, ignorierten den Libera Moose konsequent. Das alles brach mir das Herz und rief meine mütterlichen Gefühle auf den Plan. Als nach einer Weile immer noch nichts passiert war und wir nun auch endlich den Saal verlassen mussten (wir waren mal wieder die Letzten), konnte ich nicht mehr an mich halten und bat einen der Techniker, Moose zu den Jungs zu bringen. Und dieser reagierte umgehend (!), hob Moose sorgsam auf und trug ihn hinter die Bühne. Gut, dass er unterwegs nicht gemoosenapped wurde, denn ehrlich: Wer kann solchen Augen widerstehen?! Danke an den verständnisvollen Überbringer! :lol:

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Moderationen

Die nicht so heimlichen Stars des Konzerts waren keineswegs irgendwelche Solisten, sondern diejenigen, die die russischen Ansprachen hielten: Dominik, Oliver M. und Jack. Dominik und Oliver teilten sich eine Ansprache, während Jack eine für sich allein hatte. Dominik fing an, und nach seinem ersten Satz applaudierte das Publikum postwendend. Und so ging es weiter: Jeder, aber auch jeder Satz wurde mit Applaus beantwortet. Das Publikum war nicht zu stoppen. Ich bewunderte Dominik, dass er angesichts der ständigen Unterbrechungen nirgends den Faden verlor, doch das zeigt, dass hier nicht einfach nur stur auswendig gelernt wurde. Er war absolut professionell, so wie die anderen beiden auch, und alle sprachen fließend. An das Applausverhalten während Olivers Rede kann ich mich nicht erinnern, sehr wohl aber an die Begeisterung der Zuschauer über Liberas Geschenk, in ihrer Sprache zu moderieren. Was für ein dankbares Publikum!

Und dann machte ich die Erfahrung, dass auch eine Ansprache einen zu Tränen rühren kann. Nach Jacks in super-fließendem Russisch gehaltener Rede belohnte das Publikum ihn mit dem längsten Applaus des Abends, der über seine gesamte Dauer nicht abebbte. Wie glücklich haben sie dieses Kind an dem Abend gemacht! Und ich fragte mich, ob er wohl später würde schlafen können, nach so viel Euphorie und Triumph, sicher für immer unvergesslich für ihn. Mit breitestem Lächeln, buchstäblich von einem Ohr zum anderen, stapfte Jack zurück an seinen Platz im Chor. Nie zuvor habe ich ein glücklicheres Libera-Kind gesehen, und bei der Erinnerung steigen mir immer noch die Tränen in die Augen. Das war einfach zu goldig! :)

Ohnehin kann man dem Publikum nicht vorwerfen, nicht hellwach gewesen zu sein! :mrgreen: Tadhg hatte die Worte "This is Moose" kaum ausgesprochen, schon klatschte das Publikum und hinderte Tadhg am Weitersprechen. Er wiederum musste auch lachen und ich auch.


Und dann war da noch ...

Höchst interessant für mich war die Interaktion zwischen Robert und den Jungen, was ich von meinem Platz aus bestens verfolgen konnte. Diese einmalige Gelegenheit habe ich ausgiebig genutzt. Besonders habe ich auch auf Roberts Gesichtsausdruck geachtet, etwas, das jeder Dirigent einsetzt, um ans Ziel zu kommen. Roberts dirigiert sehr zurückhaltend, aber außerordentlich präzise. Er macht den Abschlag am Ende eines Liedes, wartet den Applaus eine Zeitlang ab, während der Chor still stehen bleibt, und gibt dann das Zeichen zum Umstellen, falls erforderlich. Ebenfalls gibt er an, wann eine Rede beginnen soll. Seine Bewegungen sind unmissverständlich, und die Jungs folgen ihnen mit höchster Aufmerksamkeit. Und es kommt auch schon mal vor, dass sein Taktstock von der rechten in die linke Hand wandert, und dann dirigiert er halt "mit links". :wink:

Eine ganze Anzahl Jungs kämpfte offensichtlich mit Erkältungen, es gab einige Huster und Nieser. Was sich aber nirgends störend auswirkte, es machte das Konzert im Gegenteil nur noch persönlicher und netter. (Was nicht heißen soll, dass ich ihnen Erkältungen an den Hals wünsche. :shock:) Jemand gähnte auch herzhaft, wofür er sich günstigerweise eine Gesangsstelle auf "ah" ausgesucht hatte - oder wurde das Gähnen durch das "ah" erst ausgelöst? :lol:

Ein Junge hatte keine Schuhe und verbrachte den Abend in weißen Socken. Wie gut, dass sie auf Socken zurückgreifen können, wenn sie mal ihre Schuhe vergessen, was ja öfter vorkommen soll. Interessant wäre aber zu erfahren, was passiert, wenn ein Junge seine Robe vergisst. Ist eine Reserverobe (das Wort sieht komisch aus) bei den Chaperones deponiert? Jedenfalls muss Romeo sich zumindest mit Schuhthemen nicht befassen. Sein Robe ist so lang, dass sie auf dem Boden aufliegt und seine Füße unsichtbar macht. Was ihm die Freiheit gibt, je nach Laune grüne Schuhe, schwarze Schuhe, keine Schuhe, keine Socken oder was auch immer zu tragen ... nur wozu eigentlich? :? :P :wink:

Ganz erstaunlich, was man alles mit seinen Füßen machen kann, während man oben singt, und mit großem Vergnügen habe ich über den Abend hinweg ein Chormitglied beobachtet, dessen Füße ganz losgelöst von ergreifendem Gesang ihr Eigenleben führten: Stehen auf den Außenkanten war besonders beliebt, aber auch einen Fuß auf den anderen stellen, auf einem Bein stehen, immer in Bewegung bleiben, sonst rosten die Gelenke ein ...wobei sich nichts davon negativ auf die Konzentration des dazugehörigen Sängers auswirkte.

Nach dem Konzert warteten einige von uns draußen noch darauf, die Jungs "from a distance" wegzuwinken, und es war lustig, wie die erste Gruppe von ihnen ganz natürlich zur linken Seite des Busses strebte, weil sie dort die Tür vermuteten. Die britische Seite. :arrow: :wink:

***************************************************

Highlight auf Highlight, Gänsehaut und Tränen. Damit ist mein Konzertabend umrissen, und das hatte ich in diesem Ausmaß bestimmt nicht erwartet. Es wäre toll gewesen, wenn sich noch mehr Libera-Fans dort eingefunden hätten, um das Konzert gemeinsam zu erleben. Ich kann nur hoffen, dass Libera gemerkt hat, wie wunderbar sie waren und wie viel sie dem Publikum mit ihrer Musik gegeben haben. Zweifellos haben sie die Zuschauer für sich gewonnen. Für mich war dies mit zwei Wochen der kürzeste Abstand zwischen zwei Konzerten, und daher weiß ich jetzt auch: Je öfter man ein Libera-Konzert hat, desto süchtiger wird man nach dem nächsten. :shock: :D

An Libera und alle, die das Moskauer Konzert ermöglicht haben: Ich kann nicht ausdrücken, wie dankbar ich dafür bin, dass ich dieses absolut atemberaubende Konzert erleben durfte! Es hat einen tiefen Eindruck in mir hinterlassen, den ich nie vergessen werde.

:D :D :D
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Re: Konzert in Moskau, 28.12.2018, Philharmonie Zaryadye-Par

Beitragvon mawi » Dienstag 8. Januar 2019, 22:22

WAHNSINN!!!

Ich habe ja nun schon ein paar LIBERA-Konzerte miterleben dürfen und nach dem akustischen Highlight in Moskau 2015 lagen die Erwartungen an die Zaryadye Concert Hall entsprechend hoch.
Doch was ich diesmal (und natürlich auch das restliche Publikum) erleben durfte, das war LIBERA in Perfektion. Damit möchte ich nicht unbedingt behaupten, dass alle Sänger an diesem Abend besser gesungen hätten als sonst. Aber am Besten fange ich von vorne an, dann lässt sich alles etwas besser beschreiben und verstehen.

Als in Ely das Wort Moskau fiel war mir relativ schnell klar, dass LIBERA dort nicht alleine hinfliegen wird. Nach Bekanntgabe des Termin und kurzer Abstimmung mit ein paar anderen potentiell Reisenden kaufte ich das Ticket für den zu diesem Zeitpunkt noch nicht eröffneten Konzertsaal. Gut, dass das Konzert nicht für Hamburg angekündigt wurde. Der Flug folgte später, das Hotel noch später und kurz vor Reisebeginn lag dann auch das Visum im Briefkasten. Abenteuer Moskau die II., aber diesmal etwas entspannter mit etwas mehr Sightseeing.

Damit ich nicht alleine fliegen musste kam Filiarheni extra zu meinem Flughafen, von wo aus wir zusammen, wenn auch in der letzten Reihe, mit Aeroflot gen Moskau abhoben. Auf dem Flughafen SVO stießen wir auf Nummer drei unserer Gruppe. Wie wir dann erfuhren war LIBERA knapp vor uns angekommen, hatte aber auch rechtzeitig vor uns das Gelände verlassen. Gut so, ich wollte nicht noch zusätzliche Taschen schleppen müssen. Im Hotel erhielt unsere Gruppe noch ein Update, nun waren wir zu fünft und hatten unsere maximale Stärke erreicht.

Am folgenden Morgen hieß es nach einem ausgiebigen Frühstück erst einmal die Konzerthalle inklusive näherer Umgebung und weitere nahegelegene Sehenswürdigkeiten unter die Lupe zu nehmen, bevor wir nach einer kleinen Ruhepause uns in Schale schmissen. Schließlich ging es gleich in eine Philharmonie! Na gut, übertrieben habe ich es jetzt nicht, aber negativ auffallen möchte man ja auch nicht. Vor allem, wenn unvorhergesehenes passiert.

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Es war ein spannender Moment den Konzertsaal zu betreten. Nicht nur, weil Libera hier gleich auftreten würde. Vielmehr durch Verbindung zur Elbphilharmonie, denn schließlich zeichnet sich für die akustischen Gestaltung des Saals der Japaner Yasuhisa Toyota verantwortlich, der auch die Elphilharmonie auf klangliche Höchstleistungen getrieben hat.

Mein Platz sollte in der zweite Reihen liegen, sicherheitshalber nicht ganz zentral, denn schließlich weiss man ja nie, wo Robert Prizeman sitzt. Und der hatte überraschenderweise seinen Platz im Publikum in der ersten Reihe. Der Abstand vor der Bühne zu den Sitzen der ersten Reihe war so gering, dass Robert zwei Plätze blockieren musste. Dann geschah das unvorhersehbare. Ein Mitarbeiter der Philharmonie sprach meinen Sitznachbar und mich an. Da die Sicht durch den musikalischen Leiter eingeschränkt sein könnte dürften wir in die erste Reihe wechseln. Genial.

Mit den Musikern betrat dann auch Robert Prizeman den Saal und bekam sofort den gebührenden Beifall. Nun musste er nur noch an uns vorbei an seinen Notenständer gelangen. Natürlich ließen wir ihn. Und nun sind wir quasi am Anfang eines wundervollen Konzertes.

Anders als in den Kirchen stand LIBERA eine sehr weitläufige Bühne zur Verfügung, die Musiker saßen dezent im Hintergrund und eine Nebelanlage sorgte fortwährend für eine leicht Trübung der Luft und zauberte dabei ein besonders weiches Licht auf die Bühne. Eine leichte Verdunkelung des Lichts verriet, dass das Konzert beginnen sollte und natürlich gab es auch noch die übliche Durchsage, auf englisch.

Dann betraten die ersten vier Sänger den Saal, begleitet von eigentlich nicht vorgesehenem Beifall. Aber Robert hatte dies anscheinend schon einkalkuliert, denn Musik setzte noch nicht ein. Zu den vier Startsängern gehörten Oliver Watt-Rodriguez, Camden Stewart, Benedict Bywater und Samuel Francis Collins. Als die ersten Töne zu Do you hear what I hear in Form von leisem Gesang eben dieser Textzeile und echoartiger Antwort erklangen, da wurde mir sofort klar, dass ich heute ein anderes LIBERA-Konzert erleben würde. Es klang so weich, so natürlich, so nah. Mit Beginn des Gesangs bezog auch der Rest des Chores Position und als der Chor das erste Mal zusammen einsetzte, da war ich das erste Mal den Tränen nahe.

Aus dem Miniaturprogramm war ja bereits die Liedfolge bekannt, die sich überraschenderweise von der in Brighton nicht unterschied. Es folgte also das Sanctus, bei dem ich sehr gut verfolgen konnte, wie Leo sich um die hohen Töne kümmerte. Leo stand häufiger direkt vor mir auf der rechten Seite und da er meistens auch noch vorne stand, konnte ich ihn besonders gut ausmachen. Auch beim Sanctus hatte ich das Gefühl alles besonders weich und sauber abgestimmt zu hören, hatte aber noch gar nicht so richtig realisiert, woran es lag.

Dominik Clarke und Oliver Mycka begrüßten das Publikum und zwar auf russisch. Dieses war davon so begeistert, dass jeder nur maximal einen Satz sagen konnte, bevor er von Beifall unterbrochen wurde. Trotzdem verlor keiner seinen Faden (so weit ich es beurteilen konnte) und beide brachten die Rede zu einem sicheren Abschluss. Ich habe mir dabei vorgestellt, wie schwierig es wohl ist, aus dem eingeübten Textfluss herausgerissen zu werden und trotzdem an der richtigen Stelle weiter zu machen. Zumal russisch bei beiden Kindern höchstens die Drittsprache ist, wenn überhaupt.

Sehr sanft ging es danach weiter mit In the Bleak Mid-Winter, einem wunderschönen Lied zum wegdämmern. Sollte man natürlich nicht tun, denn sonst verpasst man ja das Lied und vor allem den Einsatz von Leo und Dominik, die in der zweiten Liedhälfte die hohen Stimmen über dem Chorgesang sangen. Und so langsam bemerkte ich, was heute den besonderen Klang ausmachte. Ich hörte die Stimmen direkt von der Bühne, ohne irgend eine Verfremdung oder technische Aufarbeitung, aber dennoch in einer überragenden Qualität. Offensichtlich bewirkte die Akustik des Saales, dass die Stimmen zusätzlich abgerundet wurden, denn scharfe oder angestrengt klingende Töne vernahm ich nicht. Zusätzlich waren die Instrumente in idealer Lautstärke zu hören ohne jemals dominant zu wirken.

So genoss ich als nächstes Stay With Me, natürlich wieder von Oliver Mycka gesungen, während Samuel Francis Collins die Vokalisen sang. Und siehe da, auch hier stimmte einfach jeder Ton. Aber ich konnte Samuel auch singen sehen und war erstaunt, wie deutlich er die Töne auch optisch formulierte. Es gibt wohl verschiedenen Weisen diese Töne zu erzeugen, denn bei anderen hat man an dieser Stelle teilweise nur geringfügige Mundbewegungen gesehen.

Das Ave Maria von Prizeman ist prinzipiell ein sehr schönes Lied, das bereits durch seine Einleitung auf sich aufmerksam macht. Aber es ist gleichfalls auch ein anspruchsvolle Lied, für das man bereit sein muss es hören zu wollen. Meistens bin es es gerade nicht. Ben erschien es ähnlich zu gehen, denn er fand als Solist des Liedes auch nicht so richtig rein. Die Schwierigkeit für den Solisten ist bei diesem Lied zusätzlich, dass er sich stimmlich nicht so schnell verstecken kann. Musste Ben auch nicht, aber es klang halt nicht ganz so rund, wie wir es bereits von ihm gehört haben.

Zum Glück hatte LIBERA nicht alle Reden auf russisch vorbereitet, so waren Alexander Menuet und Victor Wiggin auch für uns angereiste Gäste zu verstehen. Zum Abschluss ihrer Rede kündigten sie eines der ältesten Christmas Carols an, The Wexford Carol.

Für Tadhg ist dies das erste Lied, bei dem er als Solist hervorstechen darf und dabei den gälisch gesungenen Part übernimmt. Bei seiner Stimme hoffe ich doch aber sehr, dass Tadhg auch nach Ende der Weihnachtszeit als Solist eines anderen Liedes zu hören sein wird. Gerne auch in englisch.

In Paradisum, ja so kann man sich auch fühlen, wenn Rocco dieses Lied singt. Und das tut Rocco souverän, andächtig und konzentriert. Seine Stimme ist deutlich, aber auch ein wenig durchdringend, auf eine Weise, die beim Hören trotzdem angenehm ist. Einfach großartig. Genug geschwärmt.

Victor machte sich auf um Smile zu singen, sein Lied! Mit etwas weniger Smile im Gesicht, dafür aber einer brillanten Darbietung. Besonders schön wirkte auch der sanfte ergänzende Gesang von Alexander Montoro in bestimmten Teilen des Liedes. Nach dem Lied war Victor so glücklich, dass er beim folgenden Positionswechsel Tadgh mit seinem breitesten Grinsen anstrahlte und ihn mit der Brust vor sich herschob. Was alleine schon ein wenig schwierig war, da Tadgh gefühlt fast einen Kopf größer ist. Es ist immer schön solche netten Szenen zu sehen.

Für How Great Thou Art stand Oliver Watt-Rodriguez als Solist vor dem Publikum, der Chor im Halbkreis um ihn herum. Oliver sang seinen einleitenden Solopart mit einer leicht mystisch wirkenden und weichen Stimme und die folgenden Wechsel zum sich steigernden Chorgesang, wieder sanftem Gesang der nächsten Strophe mit weiteren Steigerungen und Wechseln bis schließlich zum großen Finale erklangen alle in absoluter Harmonie, wie aus einem Guß.

Koji und Cassius bereiteten das Publikum auf die Pause vor, wobei diesmal niemand aus dem Chor hochspringen musste. Kojis Bruder Taichi war leider nicht dabei. Vor der Pause gab es aber noch etwas auf die Ohren. Erst einmal mit Voca Me, für das sich der Chor großzügig auf der Bühne verteilt hat und die einzelnen Sänger in verschiedene Richtungen schauten. Leo bezog eine Position im hinteren rechten Bereich der Bühne, hatte die Kapuze auf und schaute zudem nach rechts. Robert konnte er zumindest nicht sehen. Seine Aufgabe aber war klar, das Singen der Vokalisen. Und die stimmten Ton für Ton. Peter und Victor hatten den Solopart innerhalb des Liedes und als das große Finale begann hörte man sehr deutlich, wie Rocco es führend einleitete.

Mit Spannung erwartet schloss I saw Three Ships die erste Konzerthälfte ab. Nach der überraschenden und grandiosen Präsentation dieses Liedes in Brighton freute ich mich darauf es so schnell wieder hören zu können. Die weiche und runde Akustik, die den anderen Liedern zu einer besonderen Sanftheit verhalf, nahm I saw three Ships ein wenig von seiner Dynamik. Zusätzlich waren in Brighton einige tiefere Stimmen vorhanden, die dort einen eigenen kleinen Part übernahmen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine Stelle knapp in der Mitte des Liedes, als die Textzeile „O, they sailed into Bethlehem“ vier Mal wiederholt wurde, wobei die beiden letzten Wiederholungen auf dem „Beth“ von Bethlehem stärker betont wurden und dabei die Stimmen nach oben gingen. Wie ein kleiner Glockenschlag. Der Schluss des Liedes war, obwohl ich es ja schon einmal gehört hatte, wieder unerwartet. Man ist ekstatische Liedbeendigungen von Libera ja gewohnt und wenn Samuel schon mit dieser Einleitung beginnt, dann erwartet man es auch. Aber selbst das Ende überrascht, da der Chor aus dieser Überleitung wieder zurück in das Lied kommt um dann kurze Zeit später auf andere Art zu beenden. Ich freue mich schon auf die nächste Weihnachts-CD.

Zuerst aber freute sich das Moskauer Publikum über den starken Auftritt von LIBERA in der ersten Konzerthälfte und verabschiedete die Sänger in die Pause.

Aus dieser kam der Chor zurück mit Carol of the Bells. Das Publikum hatte bei der Rückkehr der Sänger schon begonnen zu klatschen, bemerkte aber noch rechtzeitig, dass das Lied bereits lief. Rocco war anscheinend so mitgerissen vom Schwung des Liedes, dass er mit einem Fuß den Takt mitklopfte. Zumindest in der ersten Strophe. Ich weiß nicht mehr, welche zwei Sänger am Ende des Liedes die Melodie vor dem Abschluss sangen, aber für die letzten Worte trat Cassius in die Mitte. Nach „Ding Dong Ding Dong“ hatten wohl viele im Publikum das Gefühl, das Lied wäre zu Ende, aber Cassius musste das Lied natürlich noch offiziell für beendet erklären.

Tadhg und Romeo brachten Moose dem Publikum näher und fanden eine Überleitung zu From a Distance. Kann man sich heute dieses Lied ohne Merlin vorstellen? Nein, momentan jedenfalls nicht. Faszinierend war bei diesem Lied wieder einmal die stetige Veränderung, von einem sanften Beginn über den harmonischen Chorgesang, eine angedeutete Steigerung, bis hin zu einer zentralen Steigerung, um dann nach und nach zu einem sanften Ende zu finden.

Gaudete bietet immer eine willkommene Abwechslung, da es durch seine Geschwindigkeit und den Rhythmus doch von einigen anderen Liedern unterscheidet. Und trotzdem ist es ein Weihnachtslied. Ich hatte mir Samuel für den Solopart notiert, aber Rocco habe ich auch irgendwo laut und deutlich herausgehört.

Es gibt Lieder, die ich ich im Prinzip nicht so mag und dazu gehört I am the Day. Aber wie geht man dann damit um, wenn dieses Lied einfach nur phantastisch präsentiert wird. Dominiks Solopart war mit Flüsterstimmen von Oliver M. unter Peter unterlegt, die auch den Flüsterpart am Ende des Liedes übernahmen in dessen Anschluss Leos hohe Rufe von Alex Montoro mit tieferer Stimme beantwortet wurden. Da die Stimmen vorne ohne weitere Verstärkung zu hören waren konnte man die Positionen der Stimmen orten, was dieser Stelle eine zusätzliche Dreidimensionalität verlieh.

Zu Joyful Joyful kann ich nicht viel schreiben, da es wie gewohnt aus einem Guß erklang und hier durchgehend der Chor in der Gesamtheit singt.

Das Konzert näherte sich dem Ende und Jack war es vorbehalten dies dem russischen Publikum beizubringen. Auf russisch. Jack ließ sich nicht so leicht unterbrechen und erzählte flüssig, fast bis zum Ende. Dann brandete doch so viel Beifall auf, dass er erst einmal breit grinsend unterbrechen musste, bis er den letzten Satz sagen durfte. Jack hatte wahrscheinlich nicht mit so viel Beifall für eine Rede gerechnet und schien in diesem Moment überglücklich zu sein.

Nun kam einer der wundersamsten Momente des Konzertes. Silent Night. Ich bin kein Freund von a capella, doch in Brighton konnte ich mich mit der neuen Version, die von lediglich sechs Sängern gesungen wurde, dann doch noch anfreunden. Zu den sechs Sängern gehörten Merlin, Ben, Victor, Rocco, Leo und Mathias. Als nun in Moskau die ersten Zeilen erklangen war ich plötzlich den Tränen sehr nahe. Alle Stimmen klangen dermaßen sanft und weich, dass Silent Night ein ganz besondere Wirkung entfachte. Großartig.

Den Abschluss des Konzertes bildete das Lied Libera, mit Tadhg und Rocco in den Soloparts.

Es gab einen langanhaltenden verdienten Applaus, den Robert Prizeman beendete, in dem er die Zugabe in Dulci Jubilo einleitete. Ein schönes und schwungvolles Ende für ein wundervolles Konzert und noch einmal konnte ich Rocco deutlich aus dem Chor heraushören.

Standing Ovations waren die logische Folge und der Applaus erklang noch, als der letzte Sänger schon nicht mehr zu sehen war. Nur Moose harrte noch länger auf der Bühne aus, selbst als die Techniker schon längst mit dem Abbau der Bühnentechnik beschäftigt waren. Hoffentlich wurde er nicht vergessen.

Das Konzert in der Zaryadye Concert Hall in Moskau wird mir sicherlich lange in Erinnerung bleiben. Der Klang war an diesem Abend einzigartig. Wie bereits beschrieben war der Klang der Stimmen weich und rund, wodurch der Chor, aber auch die Solisten, sanfter klangen als sonst. Das Instrumental fügte sich sehr harmonisch zu dem Gesang und das absolute Highlight war der absolut natürliche Klang, da die Stimmen ohne Verstärkung direkt von der Bühne zu hören waren. Zumindest von meinem Platz, denn Lautsprecher waren selbstverständlich aktiv. Besonders drei Stimmen waren zwischenzeitlich immer wieder sehr deutlich zu vernehmen. Und zwar die von Rocco, Leo und Dominik. Da die Stimmen direkt zu hören waren war auch die Ortung einzelner Stimmen möglich. Und so konnte ich dann auch verfolgen, wie die einzelnen Sänger arbeiten. So waren Rocco und Leo häufiger mit Gesang von Melodieteilen beschäftigt, wechselten aber zwischenzeitlich in den Text um kurze Zeit später wieder Melodie zu singen. Oder umgekehrt. Beide agieren absolut sicher und wissen wirklich zu jeder Zeit, welcher Ton wann in welcher Lautstärke zu singen ist. Auch Dominik hat solche Leadsängerqualitäten und sicher werden wir noch einiges von ihm hören.

Nun, da das Konzert schon wieder über eine Woche zurückliegt und alle wohlbehalten zu Hause angekommen sind (hoffentlich auch Moose), freuen wir uns auf das nächste spannende Kapitel in der Geschichte von LIBERA.


Zu den 30 Sängern gehörten:

Marc Alvares
Ethan Barron
Leo Barron
Nathaniel Bates-Fisher
Emanuele Borrelli
Merlin Brouwer
Benedict Bywater
Dominik Clarke
Cassius Collard
Samuel-Francis Collins
Joseph Cranitch
Tadhg Fitzgerald
John Gardner
Alexander Gula
Peter Kielty
Alexandre Menuet
Alexander Montoro
Mathias Montoro
Oliver Mycka
Neo Parson
Koji Shinokubo
Jack Spicha
Camden Stewart
Laurence Taylor
Nicholas Taylor
Rocco Tesei
Romeo Tesei
Calam Virk Tamana
Oliver Watt-Rodriguez
Victor Wiggin


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Re: Konzert in Moskau, 28.12.2018, Philharmonie Zaryadye-Par

Beitragvon Filiarheni » Sonntag 13. Januar 2019, 00:55

Danke für deinen Bericht und die Fotos, mawi. :)

mawi hat geschrieben:Das Ave Maria von Prizeman ist prinzipiell ein sehr schönes Lied, das bereits durch seine Einleitung auf sich aufmerksam macht. Aber es ist gleichfalls auch ein anspruchsvolle Lied, für das man bereit sein muss es hören zu wollen. Meistens bin es es gerade nicht.

Wie jetzt ...? :shock: :cry: ;)

mawi hat geschrieben:Smile [...]Nach dem Lied war Victor so glücklich, dass er beim folgenden Positionswechsel Tadgh mit seinem breitesten Grinsen anstrahlte und ihn mit der Brust vor sich herschob. Was alleine schon ein wenig schwierig war, da Tadgh gefühlt fast einen Kopf größer ist. Es ist immer schön solche netten Szenen zu sehen.

Oooh! Das habe ich verpasst. :oops: Ich möchte noch mal nach Moskau ...

mawi hat geschrieben:Es gibt Lieder, die ich ich im Prinzip nicht so mag und dazu gehört I am the Day. Aber wie geht man dann damit um, wenn dieses Lied einfach nur phantastisch präsentiert wird.

:lol: Ja, blöd, wenn man Widerstand leisten möchte und dann nicht kann. Mir geht es mit dem Lied ähnlich. Es ist wirklich ein Phänomen, denn es gibt ja auch andere Lieder, die mir als Aufnahme nicht zusagen, live aber dann doch gefallen. Exsultate ist ein Beispiel. Aber I am the Day finde ich eigentlich durchaus schön, und trotzdem kann ich es mir zu Hause nicht anhören (WARUM?). Live dann ... ist es ein Traum!

mawi hat geschrieben:I am the Day [...]Da die Stimmen vorne ohne weitere Verstärkung zu hören waren konnte man die Positionen der Stimmen orten, was dieser Stelle eine zusätzliche Dreidimensionalität verlieh.

Die Akustik war wirklich sagenhaft!

mawi hat geschrieben: Nur Moose harrte noch länger auf der Bühne aus, selbst als die Techniker schon längst mit dem Abbau der Bühnentechnik beschäftigt waren. Hoffentlich wurde er nicht vergessen.

Wurde er nicht. Aber es war ein Drama, ein Thriller, ein Herz-Schmerz-Heimatfilm ... S. weiter oben.

mawi hat geschrieben:Besonders drei Stimmen waren zwischenzeitlich immer wieder sehr deutlich zu vernehmen.Und zwar die von Rocco, Leo und Dominik. Da die Stimmen direkt zu hören waren war auch die Ortung einzelner Stimmen möglich. Und so konnte ich dann auch verfolgen, wie die einzelnen Sänger arbeiten.

Ich war mit meinem Platz superglücklich, aber was du beschreibst, hätte ich auch gern noch näher mitbekommen. Die drei waren ja in der Tat mehr für die rechte Seite der Bühne eingeteilt und kamen höchstens mal bis zur Mitte. Dafür hatte ich die Leute mit den restless legs und den Socken bei mir. Und ich hatte Premiumblick auf ein Gespenst in Voca Me. Und, und, und. Nein, ich bin mehr als zufrieden!

mawi hat geschrieben:Auch Dominik hat solche Leadsängerqualitäten und sicher werden wir noch einiges von ihm hören.

Definitiv, das ist mir auch in Brighton aufgefallen.
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Re: Konzert in Moskau, 28.12.2018, Philharmonie Zaryadye-Par

Beitragvon Filiarheni » Montag 14. Januar 2019, 00:43

Hier ist noch mal das Vollbild der Werbung. Es war eine digitale Wand mit einer ganzen Reihe von Konzertankündigungen im Wechsel mit einem Film über den Bau. Da die Libera-Werbung nur ganz kurz war, musste man praktisch mit dem Finger im Anschlag auf der Lauer liegen, und wenn man sie grade verpasst hatte, durfte man sich erst mal in Geduld üben. Aber ein nettes Bild haben sie ausgesucht!



20181228_111116 Konzertwerbung dig Zaryadye 900.jpg
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Re: Konzert in Moskau, 28.12.2018, Philharmonie Zaryadye-Par

Beitragvon mawi » Dienstag 5. Februar 2019, 22:16

@ Filiarheni
Lange schon versprochen, aber ich bin momentan einfach seeeeehhr langsam.
Danke für den sehr interessanten, lebhaften, emotionalen und bildreichen Bericht.
Ich durfte nun über einen Monat nach dem Konzert dieses noch einmal erleben.

Filiarheni hat geschrieben:Das einzig Negative war ein nerviges Rauschen der Belüftungsanlage während der ganzen Zeit. Kaum zu fassen, so laut in einem Konzertsaal. Da müssen sie noch mal ran.


Das ist mir allerdings auch aufgefallen. Besonders bei Silent Night, denn ganz so silent war es irgendwie nicht.


Filiarheni hat geschrieben:Rocco sieht bei den Konzerten immer sehr nach innen gekehrt aus, 


Passende Beschreibung. Man könnte auch fast sagen etwas gelangweilt, aber eher in dem Sinne, dass er nicht genug gefordert ist. Dabei ist er doch schon im Dauereinsatz, dazu mit einem gehörigen Teil Verantwortung.


Filiarheni hat geschrieben:I Saw Three Ships
Das Lied selbst mag erst mal nicht sehr liberahaft scheinen, aber es ist ja immer eine Sache des Arrangements, und Sam Coates' Arrangement klingt sehr nach Libera.


Das war ja auch mein erster Gedanke, dass das Lied eigentlich nicht typisch Libera ist. Aber nach und nach habe ich bemerkt, wie viele liberatypische Elemente in das Lied integriert sind. Genial gemacht.

Genausowenig lässt sich aber auch vermuten, dass dieses Lied in etwas anderer Form gesungen tatsächlich ein traditionelles Weihnachtslied ist und gerne auch von klassischen Chören gesungen wird. Auch in den verschiedensten Interpretationen.

Filiarheni hat geschrieben:Carol of the Bells
Die Stelle, auf die ich jedesmal warte und die für mich einen der Höhepunkte des Liedes darstellt, nämlich das letzte "from everywhere filling the air, oh how they pound" war genauso soghaft vorwärtsdrängend, wie ich es liebe, 


Endlich eine gute Beschreibung für das, was ich an dieser Stelle empfinde. Soghaft vorwärtsdrängend, darauf wäre ich nie gekommen, aber genau das passt. :!:


Filiarheni hat geschrieben:From a Distance
war in Brighton exzellent von Merlin gesungen worden und so auch in Moskau. Der Chorklang war voll und rund. Und ich liebe Merlins ganz spezielle Art, "is the" auszusprechen. 


Mich irritiert es immer.



Filiarheni hat geschrieben:Wayfaring Stranger
… Als aber dann der Chor hinzukam und die Harmonien sich zu dem vollen, reichen Klang entfalteten und der Chor da stand und uns so direkt ansang, vermittelte das ein unaussprechlich starkes Gefühl von Einigkeit. Als ob sie sagen wollten: "Wir sind eins, wir sind immer füreinander da, und das gerne." Bisher hatte ich Sam Coates' Arrangement als tröstliche Vorstellung aufgefasst, dass besagter wayfaring stranger seinen schweren Weg nicht allein gehen muss, sondern hilfreiche Freunde ihm beistehen. Aber diesmal bekam das Lied für mich eine zusätzliche Dimension, indem es sich auch auf Libera selbst zu beziehen schien, auf ihr Gefühl zusammenzugehören. Ich weiß, dass das sehr subjektiv ist, aber so kam es tatsächlich bei mir an, ohne mein Zutun. Und es hat mir ein Gefühl von Wärme und Frieden gegeben. Diese Aufführung von Wayfaring Stranger ging mir echt unter die Haut.



Erstaunlich, was alleine so ein „kleines“ Element einer Choreografie auslösen kann. Diese geschlossene Gruppe gibt / gab es ja in einigen Liedern und jedes Mal wenn sich dieser Zusammenschluss ereignet – meistens zum Finale eines Liedes – ist es ein besonderer Moment, den ich nicht wirklich beschreiben kann. Es wirkt kraftvoll. Deine Schilderung kommt dem recht nahe.


Filiarheni hat geschrieben:Silent Night
Die bekannte Sechsergruppe mit einem Hauch instrumentaler Begleitung in der Mitte - ein so berührendes Arrangement dieses so wunderschönen Liedes. Und die Zuhörer ... obwohl sie so klatschfreudig waren, kappten sie mit ihrem Applaus doch niemals ein Stück vor dessen Ende, und nach Silent Night herrschte kurz völlige Stille. Sehr empathisches Publikum über den ganzen Abend.


Das fand ich auch sehr interessant. Der Applaus setzte nach diesem Lied recht spät ein. Angemessen spät, als ob man die gerade besungene Stille noch einmal spüren wollte. Jetzt aber realisierte ich die Lautstärke der Klimaanlage erst richtig.

Filiarheni hat geschrieben:Und es kommt auch schon mal vor, dass sein Taktstock von der rechten in die linke Hand wandert, und dann dirigiert er halt "mit links".


… und es kommt auch mal vor, dass der Taktstock plötzlich zwischen Roberts Zähnen klemmt.


Filiarheni hat geschrieben:Ein Junge hatte keine Schuhe und verbrachte den Abend in weißen Socken. Wie gut, dass sie auf Socken zurückgreifen können, wenn sie mal ihre Schuhe vergessen, was ja öfter vorkommen soll. Interessant wäre aber zu erfahren, was passiert, wenn ein Junge seine Robe vergisst. Ist eine Reserverobe (das Wort sieht komisch aus) bei den Chaperones deponiert? Jedenfalls muss Romeo sich zumindest mit Schuhthemen nicht befassen. Sein Robe ist so lang, dass sie auf dem Boden aufliegt und seine Füße unsichtbar macht. Was ihm die Freiheit gibt, je nach Laune grüne Schuhe, schwarze Schuhe, keine Schuhe, keine Socken oder was auch immer zu tragen ... 


Ob jedes Kind für seine Robe selbst verantwortlich ist? So ganz blütenweiß waren nicht alle, auf einer habe ich sogar einen dicken schwarzen Strich gesehen. Wir können ja schon dankbar sein, dass die Sänger heute Schuhe (oder alternativ Socken) tragen, im Gegensatz zu den Anfängen. Da möchte man nicht in der ersten Reihe gesessen haben...
Romeo bevorzugt moderne Turnschuhe. Vielleicht hat er ja einen Deal, unter der Voraussetzung, dass man die Schuhe nicht sieht. :mrgreen:

Filiarheni hat geschrieben:Ganz erstaunlich, was man alles mit seinen Füßen machen kann, während man oben singt, und mit großem Vergnügen habe ich über den Abend hinweg ein Chormitglied beobachtet, dessen Füße ganz losgelöst von ergreifendem Gesang ihr Eigenleben führten: Stehen auf den Außenkanten war besonders beliebt, aber auch einen Fuß auf den anderen stellen, auf einem Bein stehen, immer in Bewegung bleiben, sonst rosten die Gelenke ein ...wobei sich nichts davon negativ auf die Konzentration des dazugehörigen Sängers auswirkte.


wobei ich die Variante auf den Innenkanten zu stehen als technisch sehr schwierig empfinde.

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