Manuel hat geschrieben:Jetzt fehlt nur noch der Spielbericht

Okay. Dann folgt jetzt der ausführliche Spielbericht. Gut dass hier noch niemand darauf gewartet hat...
Gehen wir zurück in das Jahr 2020. Ein Libera-Konzert wird frühzeitig für den 06.06.2020 in Ely angekündigt. Die Freude ist groß und wird nach dem erfolgreichen Erwerb eines Front-Row-Tickets noch größer. Ein schöner kleiner Urlaub steht bevor, doch dann … Corona!
Anfangs hegte ich ja auch noch leichte Hoffnung, dass der Spuk bis dahin vorüber wäre. Nun, wir alle kennen die Realität und so hat sich nun alles um zwei Jahre verschoben. Zwei Jahre??? Eine undenkbar lange Zeit, wenn man ansonsten schon die sechs Monate Wartezeit bis zum nächsten Konzert als unerträglich lang empfand.
Und so war die ganze Situation im Mai 2022 real und irreal zugleich. Man besucht ein Konzert, für das man sich Anfang 2020 bereits ein Ticket gekauft hat, zusammen mit Leuten, die Libera zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht kannten (zumindest einen soll es geben), sieht Sänger, die 2020 noch gar nicht im Chor waren, hört Lieder, die erst Ende 2021 veröffentlicht wurden und findet auch den Platz am Dirigentenpult neu besetzt vor. Sicherlich die bedeutendste Veränderung. 14 Tage vor dem Konzert hatte Libera in einer internen Veranstaltung Robert Prizeman und sein Lebenswerk geehrt und das Konzert sollte daran anschließen.
Nun befinde ich mich aber noch gar nicht in Ely, sondern bin auf der Anreise. Mit ausreichenden Zeitpuffern versehen galt es eine Kette verschiedener Verkehrsmittel in der richtigen Reihenfolge abzuarbeiten (Bus, S-Bahn, Regional-Express, Straßenbahn, Flugzeug, Zug), was aufgrund der Pünktlichkeit sämtlicher Verkehrsmittel sehr entspannt ablief. Zeitlich lag ich also gut im Soll und während die englische Landschaft an mir vorbeirauscht taucht plötzlich die Kathedrale von Ely vor dem Fenster auf und verschwindet nach einem schnellen Foto auch gleich wieder. Hatte ich etwa vergessen am richtigen Bahnhof auszusteigen? Nein, das eigentliche Ziel für die ersten Tage war die Nordseeküste nördlich von Norwich. Der Ausstieg erfolgte in Fahrrichtung links in Sheringham. Übrigens hätte man die Ansage im Zug spätestens ab der Station West Runton etwas verkürzen können: „This is a Greater Anglia Service to Sheringham. This Train will be calling at Sheringham. The next Station will be Sheringham“. Entschuldigung, fährt der Zug nach Sheringham? Wann muss ich aussteigen?
In Sheringham hatte ich das Gefühl, dass man mindestens 65 sein muss, um sich auf der Straße aufhalten zu dürfen. Die Bürgersteige waren schmal und vielleicht kam es mir nur deshalb so voll vor. Entgegen der Wettervorhersage vom Vortag schien die Sonne und so schaute ich mich erst einmal ein wenig um, spazierte zum Meer und weil reichlich Zeit bis zum Einchecken in meiner noch ein paar Kilometer entfernten Unterkunft war, entschloss ich mich zu einer kleinen Wanderung auf dem Klippenpfad. An einer Engstelle war ein Knirps aus einer entgegenkommenden Schulklasse der Meinung mir mit vielen Worten erzählen zu müssen aus welchem Ort und von welcher Schule sie sind (und das in Zeiten von Datenschutz). Mit wenigen Worten erklärte ich ihm dann von wo ich herkomme, dann viel eine Kinnlade runter und ich konnte wieder ungestört meines Weges gehen.
Die Unterkunft gehörte zu einer Bar, die allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht in Betrieb war. So schmeckte dann leider auch das Bier aus dem einzig aktiven Zapfhahn nicht, aber es gab ja noch zwei Pubs im Ort, leider ebenfalls ohne Küche. Dass ich dann beim Pokalfinale mit dem Kopf unsanft auf die Tischplatte aufzuschlagen drohte war jetzt nicht unbedingt dem Spiel geschuldet, aber gegenüber meinem sonst üblichen Tagesrythmus und der zusätzlichen Zeitverschiebung war zum Beginn der Verlängerung um 10 p.m. für mich bereits weit nach 1 Uhr nachts. Und ich kann mich nicht daran erinnern in der Nacht davor ein Auge zubekommen zu haben.
Den nächsten Tag verbrachte ich abwechseln in Cromer und Sheringham, machte eine kleiner Fahrt mit der Museumseisenbahn und stand etwas ratlos vor einem nach einem deutschen Ort benannten grünen Fleck. Das Wetter: wieder tadellos.
Der Ortswechsel nach Ely beinhaltete viel zu viel Zeit, denn mit vollem Gepäck bin ich schon zu Bundeswehrzeiten nicht so gerne lange Wege gelaufen. Noch dazu hatte in Norwich tatsächlich Regen eingesetzt. In Ely angekommen, hier kam dann gerade die Sonne raus, gönnte ich mir im Peacocks Tearoom erst einmal eine entspannte original englische Tea-Time, zu der man ja sonst nie kommt. Der perfekte Lückenfüller, die Scones waren lecker und der Tee auch, obwohl ich ja sonst gar keinen trinke.
Jetzt noch schnell zu Unterkunft, bei der ich feststellen durfte, dass ich es genau richtig gemacht hatte mit den gebuchten fünf Übernachtungen. Denn ursprünglich hatte ich über einen weiteren Ortswechsel nachgedacht. Aber wozu eigentlich, wo doch am Bahnhof von Ely nur 400 Meter von der Unterkunft entfernt Züge in alle Richtungen fahren.
Und wo zumindest ein Forenmitglied am Abend das erste Mal den Boden von Ely betreten sollte. Über den dann folgenden netten Abend brauche ich ja nichts schreiben, es waren ja alle dabei. Na gut, neuerdings fast alle.
Der Samstag gehörte Ely. Dem Ort, dem Fluss, den Kühen, der Kathedrale, Libera und natürlich dem Craft Beer Café.
Mooooooment. Hier scheint etwas mit der Gewichtung nicht zu stimmen. Aber es entsprach etwa der zeitlichen Abfolge.
Es war irgendwann am ganz frühen Nachmittag, als ich auf dem Weg zur Kathedrale fast von einem Bus überfahren wurde. Ich konnte über WhatsApp gerade noch den Notruf „Mayday“ absetzen, dann hielt er auch schon. Wer die in blau gekleideten Jungs das erste Mal gesehen hat, der hat sicher keine Ahnung haben können, was diese Kinder ein paar Stunden später auf der Bühne leisten würden. So spazierten sie erst einmal, möglichst ohne bereits anwesende Fans zur Kenntnis zu nehmen, zu ihren Aufenthaltsräumen außerhalb der Kathedrale. Um dann wenig später mit übergeworfenen Roben und bereits installierten Mikrofonen zum Soundcheck die Kathedrale zu entern. Der Moment, wo der Platz vor der Kathedrale plötzlich menschenleer war.
So ein Soundcheck kann interessant sein. Ob er jemandem, der zum ersten Mal ein Konzert besucht, vielleicht schon zu viel verrät? Ich weiß es nicht, aber einer kann das hier bestimmt beantworten. Vielmehr beschäftigt mich aber die Frage, wie es bei den Leuten ankommt, die gerade rein zufällig während des Soundchecks anwesend sind.
Teilweise konnten wir von unseren Plätzen die Anweisungen der Tontechnik hören, die recht leise gesprochen wurden, so dass sie über Mikro und Ohrstöpsel die Sänger erreicht haben müssen. Koji hatte das Problem, dass seine Art der Betonung bei der Begrüßung zum „Libera Concert“ als nicht korrekt empfunden wurde und mehrfach korrigiert wurde, bis Koji es dann endlich genau so betonte, wie er es die ganze Zeit vorher auch schon gemacht hatte.
Der Soundcheck verriet schon ein wenig von den Liedern und den zu erwartenden Solisten, aber hatte natürlich noch so gar nichts mit der so berühmten Atmosphäre eines „Libera Concerts“ zu tun.
In aller Ruhe genoss ich dann noch ein Craft Beer und den sonnigen Nachmittag im laut ursprünglichem Wetterbericht verregneten Ely. Nun noch schnell in Schale geschmissen, Ticket nicht vergessen und ab zum schönsten Abend der ersten Jahreshälfte.
Welcome to our Libera-Concert. Wie habe ich diese Ansage, auch wenn sie nur vom Band kommt, vermisst. Nach zwei Konzerten als Online-Stream und zweieinhalb Jahren Wartezeit nun endlich wieder live. Und so war es ein wohliges Gefühl, als
Libera dann nach und nach die Bühne bevölkerte.
Vespera hatte man sich als Beginn gut ausgesucht, denn es vereint geheimnisvollen Gesang mit kraftvollem Chorklang, Soloparts und Vokalisen, die in dem Fall von dem kleinen
Nathan Slater gesungen wurden. Ein vertrautes Solistengesicht stand mit
Luca vor dem Publikum und auch wenn ich früher eine ganz andere Frisur gesehen hatte, vertraut war sein Klang, sein freundlicher Gesichtsausdruck und das Zusammenspiel der Finger, wenn er die Hände gefaltet hat. Ob dies bei
Vespera der Fall war kann ich nicht sagen.
Im Vorfeld des Konzertes hatte ich mir vorgenommen mir diesmal keinen Stress zu machen. Heißt, auf wilde Notizen in der Pause oder gleich nach dem Konzert habe ich bewusst verzichtet, um das Konzert zu richtig genießen zu können. Dass es mit dem entspannten Weingenuss in der Pause nur bedingt geklappt hat ist einem Missverständnis geschuldet. Anders als sonst gab es ja diesmal auch keine vorangegangenen Konzerte, auf deren Daten man zurückgreifen kann. So habe ich erst am nächsten Tag langsam angefangen Details des Konzertes aus dem Gedächtnis zu kramen und ich kann euch versprechen, viel ist da nicht zustande gekommen. Aber bestimmte Momente bleiben dann doch in Erinnerung, die Liedfolge verrät das Programmheft und die Solisten haben andere penibel aufgelistet.
Von daher möchte ich jetzt gar nicht den Konzertverlauf wiedergeben, der sich letztlich wie eine in Worte gefasste Aufzählung lesen würde. Vielmehr möchte ich mein Augenmerk auf die kleinen Besonderheiten richten, die zwischendurch auffallen und in Erinnerung bleiben.
Die Liedauswahl war sicher in vielen Fällen trotz der langen Pause nicht überraschend, verriet aber auch, dass das Konzert in Gedenken an
Robert Prizeman abgehalten werden sollte. So tauchte dann doch etwas überraschend
Sing for ever im Programm auf, welches 1988 die erste Single des
St. Philip’s Choir war. Zwar wurde das Lied von
Libera 2005 noch einmal neu eingesungen und veröffentlicht, aber live wurde es bislang nicht präsentiert, soweit mir bekannt ist. Zumindest seit ich Konzerte besuche.
Zwei der jüngsten Solisten,
Joseph Hill und
Nathan Slater, sangen
Sing for ever in bezaubernder Weise und gaben dem Lied mit ihren sehr jungen Stimmen einen eigenen Klang.
Luca ergänzte den Gesang mit langen und hohen Tönen, die im Original abwechselnd von den eigentlichen Solisten gesungen wurden. Hier hat man im Vergleich natürlich einen deutlichen Unterschied gehört, denn die älteren Solisten von damals hatten mit einer ganz anderen Leichtigkeit gesungen, so dass es nun live ein ganz wenig weniger flüssig wirkte. Am Lied selber wurden keine Veränderungen vorgenommen und ich habe mich wirklich gefreut
Sing for ever live hören zu dürfen, zu mal es eines meiner Lieblingslieder aus der Anfangszeit des Chores ist.
Auch anderen ist
Sing for ever bekannt, wie
Morgan Wiltshire und
Hal Avery in der vorangegangenen Rede zu berichten wussten. Denn
Sing for ever wurde während der Lockdownphase mit vielen „Choristern“ der verschiedensten Kathedralen Englands aufgenommen und mit einem Spendenaufruf bei YouTube veröffentlicht. Aled Jones durfte dabei natürlich nicht fehlen.
Die beiden hatten so viele Informationen mitzuteilen, dass beide zwischendurch den Faden verloren.
Morgan verstummte plötzlich und man merkte, wie in seinem Kopf die Rede noch einmal durchratterte, bis er die richtige Stelle wieder hatte und weitermachen konnte.
Hal musste zwei Mal neu ansetzen, bekam dann aber auch noch alles zusammen, was er uns mitteilen wollte. Panik ist wahrscheinlich das schlimmste, was man in dem Moment bekommen kann, aber ich kann es keinem verübeln wenn genau das passiert. Also meine Hochachtung, dass beide so ruhig blieben. Und vielleicht wurde ihnen über die Tontechnik ja auch noch etwas zugeflüstert.
Als Meister der Reden hat sich in den letzten Jahren
Daniel White erwiesen, der über wahre Entertainerqualitäten verfügt (schreibe ich glaube ich in jedem Bericht). Auch diesmal hatte
Daniel einiges zu erzählen und demonstrierte in neuer inoffizieller Funktion als Dirigent die Stimmzusammensetzung bei dem Lied Libera, nicht ohne noch einige witzige Bemerkungen einzufügen. Als könnten sie jemals den Namen ihrer Gruppe vergessen… Zuvor aber hatte
Daniel seinen Einsatz bei der Rede erst einmal ein wenig verschlafen. Die Pause nach der Rede von
Laurence war schon recht lang und so begann
Daniel mit einem erschreckten „Oh“. So flüssig, wie er danach aber sofort in seiner Rede drin war, lässt da eher eine Absicht vermuten. Es war der Redeblock nach
Morgan und
Hal und
Daniel wollte damit den beiden vielleicht nur zeigen, dass auch ihm ein kleines Malheur passieren kann. Wir konnten Daniel nicht fragen und ich wette, er hätte es auch nicht verraten. Aber es ist doch eine nette Spekulation.
Daniel war aber nicht nur auf der Bühne um Reden zu halten, nein er sollte natürlich auch singen. Solistisch tat er dies gleich in mehreren Liedern, darunter dem neuen
Song Come my Way. Die Besonderheit an diesem Song liegt in seiner Entstehung, denn dies ist wohl das letzte Lied, an dem
Robert Prizeman gearbeitet hatte, das er selber aber nicht mehr vollenden konnte. Das Arrangement stammt daher von
Sam Coates.
Come My Way ist bei mir im Konzert noch nicht so richtig angekommen. Zwar war es angenehm zu hören, aber mir fehlte eine eingängige Melodie. Gleichzeitig hatte ich immer wieder das Gefühl, dass Melodien „gegensätzlich“ waren und nicht den von mir erwarteten Verlauf nahmen. Aber gut, ich hatte das Lied nun zum ersten Mal gehört, das kann nach zehn weiteren Konzertbesuchen ganz anders aussehen. Die solistische Leistung von
Daniel war selbstverständlich tadellos, ebenso wie der Gesang des Chores.
Vielleicht liegt es an der Gemeinsamkeit im Textautor, auch wenn bei
Come my Way auch
Robert mitgewirkt hat. George Herbert ist gleichzeitig auch für den Text von
Grateful Heart verantwortlich, das nach vielen Jahren überraschend wieder im Programm auftauchte. Grateful Heart empfinde ich als sehr angenehmes, wenn auch recht kurzes Lied mit einer entspannenden Wirkung. Richtig schön wurde es durch den Gesang von
Luca Brugnoli, bei dem ich immer sehr genau hinhöre. Und so nahm ich wahr, dass
Luca zwischendurch einen Ton etwas merkwürdig langzog und mit der Stimme etwas wegrutschte. Kurze Zeit später merkte ich, dass dafür wohl ein Schluckauf verantwortlich war. Hatten wir so etwas Ely nicht schon einmal? Ja, aber nicht mit Luca. In solchen Momenten leide ich mit dem Betroffenen förmlich mit, aber
Luca sang unbeirrt weiter. Das gemeine an einem Schluckauf ist, dass er unweigerlich ein weiteres Mal zuschlägt. Das musste auch
Luca feststellen und er wurde beim Versuch ihn zu unterdrücken leiser und verstummte kurzzeitig ganz. Dass man dies gar nicht so richtig mitbekommen hat ist dem Mann für alle Fälle zu verdanken,
Daniel White. Dieser stand zwar nicht als Backup neben Luca, sondern vielmehr als zusätzlicher Solist für die nächsten Zeilen, aber er sprang gefühlt etwas früher und intensiver ein, um an dieser Stelle auszuhelfen.
Nicht nötig war ein solcher Einsatz beim
Ave Maria, das
Daniel zusammen mit
Luca sang. In einer vorangegangenen Rede wollten uns
Frederick Mushrafi und
Laurence Davey glaubhaft machen, dass ein Austausch der Solisten vorgenommen wurde, da Tadhg, nunmehr zu den Bigs gehörend, die hohen Töne nicht mehr schaffen würde, vergaßen jedoch zu erwähnen, dass auch das Lied ausgetauscht wurde. Denn es war, passend für einen Abend in Gedenken an
Robert Prizeman, sein
Ave Maria.
Luca und
Daniel waren gesanglich eine Einheit und auch der Chor harmonierte so gut, dass ich gerne von einer perfekten Darbietung sprechen möchte. Eine Ehrerbietung für
Robert.
Luca macht jetzt noch einmal kurz Pause, obwohl er im Konzert gleich wieder dran war. Noch bin ich ja bei
Daniels Einsätzen. If hatten wir im Dezember 2020 das erste Mal bei einem Konzert gehört (ohne selber anwesend sein zu können) und seitdem ist
Daniels Stimme noch einmal reifer geworden. Das macht das Lied noch einmal ein wenig authentischer.
Na gut, zurück zu
Luca. Er war an dem Abend der meist-beschäftigte Solist und es wäre nicht auszudenken gewesen, wenn er ausgefallen wäre. Vor dem Konzert hatte ich bei einem der Sänger eine Beinschiene gesehen, hatte aber nicht registriert, zu wem diese gehörte. Ein von
Luca veröffentlichtes Video verriet es dann. Es hatte wohl einige Wochen oder Monate vor dem Konzert einen kleinen Unfall gegeben.
Abgesehen von dem Schluckauf gab es aber bei
Luca während des Konzerts keinen Unfall, dafür weitere wundervolle Solos.
When a Knight (won his spurs) z.B., ein Lied das ich auch schon lange vermisst habe und das ich wegen des klaren Aufbaus und seiner unaufgeregten Art schätze. Leider ist es etwas kurz.
Aber sind im Konzert nicht prinzipiell alle Lieder zu kurz?
Auch bei
Far Away erklang
Luca’s Stimme, jedoch fehlt mir die Erinnerung an dieses Lied.
Noch einmal einige lange und hohe Töne bei
Sacris Solemnis gesungen, so ging dann
Luca’s Soloabend zu Ende, wenn auch in ganz anderer Reihenfolge. Für das gesangliche Solo von
Sacris Solemnis stand
Frederick Mushrafi parat. Ein leichtes Vibrato in der Stimme erinnerte an das „Original“, mit leichten Einbußen bei der Deutlichkeit der Aussprache der Wörter. Aber wie häufig verstehe ich schon Text, meistens will ich es auch gar nicht. Mir gefällt
Sacris Solemnis, da es eine ganz eigene Dynamik hat, die Libera an dem Abend auch hervorragend herausgearbeitet hat. Im Übrigen ist eines von wenigen Liedern, die
Ludwig van Beethoven zusammen mit
Robert Prizeman komponiert hat. Sagt meine Software. Es ist zu spät um mir jetzt darüber Gedanken zu machen.
Einige Lieder vorher hatte
Frederick seine Rede, zusammen mit
Laurence Davey, über Konzerte Online und live, die Bigs und die Miniboys und das
Ave Maria mit
Tadhg und jetzt
Luca und
Daniel. Beide Jungs höre ich gerne reden, wobei
Laurence deutlich und sachlich spricht,
Frederick dafür alles mehr ausschmückt und seine Stimme einen überaus freundlichen Charakter hat (wie er selbst auch, nehme ich an). Dafür verstehe ich ihn leider nicht so gut.
Und noch ein paar Lieder zuvor erklang
Fredericks Stimme auch bei
Libera (habe ich gelesen, erinnern kann ich mich nicht mehr daran) Der kleine
Daniel Catalogna war ebenso solistisch beteiligt, aber auch daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Immerhin noch daran, dass in Ely ein Konzert war. Wie soll das erst in drei Wochen sein?
Ein richtiges Solo bekam
Daniel Catalogna mit
Angele Dei. Der Titel des Liedes und das Gesicht des Solisten passten zwar wunderbar zusammen, aber aufgrund seines jungen Alters war es dann optisch insgesamt doch nicht ganz die Erscheinung, die man von einem eine Botschaft überbringenden Engel erwarten würde. Sozusagen noch ein Engel in Ausbildung. Auch stimmlich darf
Daniel gerne noch in das Lied herein wachsen. Warum er das
Angele Dei bekommen hatte wurde aber spätestens klar, als es galt aus dem Gesang in die hochgezogenen Töne überzugehen. Ich denke,
Daniel wird dieses Lied noch ein paar Jahre singen und wenn sich jetzt noch ein geeigneter Sänger für die Strophen findet, dann habe ich Hoffnung
Three Ravens vielleicht doch noch live erleben zu dürfen.
In der ersten Konzerthälfte gehörten wie gehabt die Salvas bei
Salva Me (hieß an dem Abend nur Salva) in den Aufgabenbereich von
Daniel und auch an dieses Lied habe ich nur noch eine sehr eingeschränkte Erinnerung.
Wo ich dann gerade bei den jungen Solisten bin (also den ganz jungen). Für mich überraschend gab es mit
Thomas Mushrafi,
Fredericks kleinen Bruder, einen neuen Solisten für
Stay with Me. Zusätzlich habe ich
Laurence Davey auf dem Zettel, aber hat er jetzt die Vokalisen gesungen? Na ja,
Stay with Me lebt von dem perfekten Zusammenspiel von Solostimme und Vokalisen, dem durchgehenden Fluss der Melodie und so wird ein doch einfach erscheinendes Lied am Ende sehr anspruchsvoll. Bestätigen kann ich, dass
Thomas sehr schön gesungen hat. Trotzdem muss er stimmlich noch ein wenig in das Lied hineinwachsen, was aber auf fast alle Solisten in diesem jungen Alter zutrifft. Hat also nichts mit seiner eigentlichen gesanglichen Leistung zu tun.
Ein anderer junger Solist, aber auch bereits mit einer kleinen Soloerfahrung, war
Morgan Wiltshire. Wenn seine Stimme beim Konzert im Dezember noch sehr herausstach, da sie sich deutlich nach Kinderstimme anhörte, so war das diesmal nicht so. Der Song
Always with you passt sehr gut zu seiner Stimmfarbe und diesmal erwies sich
Morgan als auch textsicher. Singen ist dann doch anders als reden.
Das Solo zu
I am the Day wurde ebenfalls an
Morgan vergeben, wenn er auch diesmal zwischenzeitlich von
Daniel White begleitet wurde. Aber, oh Schreck: ich kann nichts weiter über das Lied sagen, ich weiß auch nicht wer am Anfang für die Flüsterstimmen parat stand. Nur eines: da ich freien Blick auf auf
John Gardener hatte konnte ich bemerken, dass bei dem Wechsel am Ende des Liedes die Antworten von ihm kamen. Das war eigentlich das erste Mal, dass ich seine Stimme einzeln hören konnte, mit Ausnahme von seinen Schlussreden vor einiger Zeit. Diese ging diesmal übrigens auf das Konto des kleinen
Oskar (oder
Oscar), der eine so unschuldig betrübte Stimme aufgelegt hatte, dass ich trotzdem lächeln musste, obwohl er gerade das Konzertende angekündigt hatte. Aber vorher kommen wir erst einmal zum Beginn der zweiten Hälfte.
Morgan Wiltshire bekam auch das Solo für das wichtigste Lied des Abends,
Lux Aeterna. Über die besondere Bedeutung des Liedes möchte ich jetzt nicht noch einmal schreiben, aber für mich war es so, als wenn ich mich während dieses Liedes von
Robert Prizeman verabschieden konnte. Zumindest symbolisch. Nachdem wir bei den Problem schon erfahren hatten, dass zu Beginn von
Lux Aeterna die Sänger singend aus den Seitenschiffen kommen sollten, so war ich gespannt, ob dieser Beginn dann auch eine besondere Wirkung haben würde. Leider nicht so wie erhofft, denn die Position der Sänger hatte in diesem Fall keine Auswirkung auf die Ausgabe der Stimmen durch die Lautsprecher. Ein Beginn mit ausgeschalteten Mikrofonen wäre traumhaft gewesen, vielleicht jedoch nicht möglich (weil dann doch zu leise?). So hörten wir den Beginn und sahen nach und nach die Sänger auf die Bühne „stürmen“. Das natürlich nicht, aber das eingeschlagene Tempo passte nicht wirklich zu dem andächtigen gregorianischen Choral.
Das soll jetzt aber bitte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Lux Aeterna an diesem Abend ein wunderschönes Lied gewesen ist.
Morgan sang sehr ruhig und gleichförmig (mit ruhig meine ich nicht die Lautstärke) und bekam mit Victor zwischenzeitlich eine zweite Stimme dazu. Gerne hätte ich jede Kleinigkeit aufgesogen, aber das ist nun mal nicht möglich. Gerade noch wahrnehmen konnte ich am Ende, dass bei den von den tieferen Stimmen gesungenen Lux Aeterna die Anzahl der Stimmen abnahm und das letzte von
Tadhg gesungen wurde.
Wenn ich
Lux Aeterna auf CD höre, dann herrscht danach für eine ganze Weile Ruhe. Das wäre jetzt bei dem Konzert etwas ungünstig gewesen. Zumindest aber gab es keinen direkten Übergang zu dem folgenden Lied,
Orinoco Flow.Ein Konzert ohne
Orinoco Flow kann ich mir schon gar nicht mehr vorstellen, von Weihnachtskonzerten einmal abgesehen. Und bei jeder Aufführung ist irgendeine Kleinigkeit anders, sei es am Lied selber, oder an der Choreografie. Diesmal ertönte zu meinem Wohlwollen wieder die für mich gewohnte Version (wie vom Album New Dawn), denn zuletzt gab es ja eine Abwandlung, die mich zu sehr an die von mir nicht so favorisierte Coverversion der Celtic Women erinnerte. Also alles gut. Auf der Bühne wurde es im Laufe des Liedes eng und etwas unruhig. Es war sehr viel Bewegung in der Choreografie und besonders
Cameron Birmingham hatte weite Wege zurückzulegen. Seine eigentliche Position auf der linken Seite verlagerte er dann nach rechts, um kurze Zeit später auf der linken Seite wieder aufzutauchen und dann doch wieder auf rechts zu wechseln. Dabei ging er zumeist rückwärts (wie andere auch) und glitt förmlich über das „Parkett“.
Aber warum die weiten Wege? Hatte
Cameron darauf bestanden beide Seiten des Publikums gleichmäßig sehen zu können? Oder wollte er für beide Seiten sichtbar sein? Spaß beiseite, sicherlich beides nicht.
Irgendwie erinnerte mich
Cameron ein wenig an
Isaac (da ist er wieder), dem ich ja auch schon mal katzenartige Bewegungsabläufe attestiert hatte. Und auch sonst gibt es Ähnlichkeiten. Ob auch weitere Sänger so lange Wege hatten kann ich nicht mehr sagen. Dafür habe ich zu sehr auf den einen geachtet.
Victor hatte ich zwischendurch schon mal erwähnt, aber zu seinem Solo bin ich noch nicht gekommen.
Once an Angel ist weiterhin sein Lied und je älter
Victor wird, desto mehr mag ich seine Stimme. Noch dazu bei diesem bedeutungsvollen Lied.
Victor ist zudem von den aktuellen Solisten der „Dienstälteste“ und so häufig wie ich
Victor vor
Robert habe stehen sehen, habe ich auch das Gefühl, dass
Victor die Botschaft dieses Liedes aus einer bewussten oder unbewussten Verbundenheit zu
Robert perfekt auf das Lied und das Publikum überträgt.
Drei Lieder hatte ich jetzt noch nicht erwähnt und ich möchte meinen Bericht nicht beenden, ohne dies getan zu haben.
Gleich nach
Vespera erklang das
Sanctus in der Version vom Album Beyond. Ein paar Sitzreihen weiter hinten dürfte es vermutlich etwas homogener geklungen haben. Die vor dem Chor angesiedelten Instrumente waren hier teilweise etwas zu deutlich zu hören, wobei ein Instrument eine wirklich schöne Rolle an dem Lied spielte, aber auch der Chor klang bisweilen ein wenig zu „scharf“, was aber bei dem Lied nicht ungewöhnlich ist.
Let me make songs schloss sich nach einer Rede an und war, wie wir es bereits kannten, aus einem Guss.
Zu guter Letzt, und dies im wahrsten Sinne des Wortes, gab es
Sing for our world als Zugabe. Man kann sich kaum vorstellen, dass dieses Lied eventuell irgendwann in ferner Zukunft einmal durch ein anderes ausgetauscht werden könnte, so perfekt ist
Sing for our World als Zugabe geeignet. Die Energie des Liedes geht praktisch direkt in den Beifall des Publikums über und was kann es schöneres geben als eine Beendigung des Konzertes mit dem Ausruf „Sing“.
Gut, mir würde da schon etwas einfallen.
Sing for ever z.B., nur steht dem der Jugendschutz im Weg, die Kinder müssen von der Bühne, ob sie wollen oder nicht.
Dominik hatte ich auf einem Solistenplatz vermisst und sehr gerne hätte ich Cum Dederit gehört. Aber
Dominik stand in hinterer Reihe, was seiner Freude am Singen jedoch keinen Abbruch getan hat. Es war das gewohnte Bild und es bereitete umgekehrt auch Freude ihn singen zu sehen.
Die Musiker saßen diesmal vor der Bühne, wodurch etwas mehr Abstand zur Bühne war als letzte Mal in Ely. Einige Instrumente waren in der vordersten Reihe immer wieder sehr deutlich im Vordergrund, ohne dass es diesmal störend wirkte. Vielmehr gab es einigen Liedern noch einmal eine besondere Note, wenn z.B. Percussioninstrumente kurzzeitig dominierten, anstatt nur eine untergeordnete Rolle im Hintergrund der Musik zu spielen. Auch bei anderen Instrumenten nahm ich dies so war. In einigen Liedern hörte ich Klänge, die ich bislang noch nicht wahrgenommen hatte. Vielleicht bedingt durch die Dominanz einzelner Instrumente, oder weil sie tatsächlich neu hinzugefügt wurden.
Am Ende war es wie immer. Das Konzert war viel zu schnell zu Ende. Der Applaus schien diesmal ein wenig länger gewesen zu sein, aber die Jungs hatten es wieder einmal recht eilig zum Bus zu kommen. Wer kann es ihnen verübeln, denn es stand ja für einige oder meisten (sicher nicht alle) noch eine nicht ganz kurze Rückreise an.
Ich habe das Konzert genossen und freue mich schon auf die nächsten. Wer jetzt der Meinung ist, dass es ausgemachter Blödsinn ist nach zwei Monaten schon wieder das gleiche Konzert zu besuchen, so kann ich nur sagen: zwei Monate? Es liegen zwei Jahre zwischen den Konzerten.
Genossen habe ich dann auch die Möglichkeit nach dem Konzert in netter Runde noch ein leckeres Bier zu genießen. Wofür sich die Bedienung bei mir bedankte, als ich von der Toilette kam, das weiß ich bis heute nicht.
An den folgenden Tagen besuchte ich einige umliegende Orte wie Bury St. Edmonds, Cambridge, Peterborough und das Burghley House bei Stamford. Dazu aber später mehr.
DANKE LIBERA
